Wirkt die GAPS-Diät wirklich gegen Depressionen und Ängste?

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Der Begriff „Bauchhirn“ ist sicherlich vielen Menschen ein Begriff, denn er erklärt, wieso Stress, Sorgen oder andere Probleme uns oft auf den Magen schlagen. Doch dies ist nicht bloß eingebildet, denn Wissenschaftler haben tatsächlich eine Verbindung zwischen dem Darm und dem Gehirn festgestellt – und beginnen erst langsam die Details dieser Wechselwirkungen zu verstehen.

Genau bei diesem Ansatz setzt die, in letzter Zeit recht populäre, neue GAPS-Diät an. Mit ihr soll sich diese Verbindung zwischen Darm und Hirn dazu nutzen lassen Ängste Depressionen, ADHS sowie entzündliche Autoimmunerkrankungen zu behandeln. Doch kann das wirklich funktionieren und welche wissenschaftlichen Studien gibt es um diese angenommene Wirkung auch zu untermauern?

Was soll die GAPS-Diät bewirken?

Der Begriff GAPS steht für Gut and Psychology Syndrome. Entwickelt wurde die GAPS-Diät von Natasha Campbell-McBride, einer aus Russland stammenden Ärztin, die in England als Ernährungsberaterin praktiziert.

Die GAPS-Diät läuft in sechs Phasen und fordert den Verzicht auf Getreide, stärkehaltiges Gemüse, Zucker und raffinierte Kohlenhydrate. Sie soll die Verdauung erleichtern und beim Leaky-Gut-Syndrom helfen können.

Als Leaky-Gut-Syndrom wird eine geschädigte und dadurch “undicht” gewordene Schleimhaut im Darm bezeichnet, die verschiedene weitere Erkrankungen begünstigen oder auch auslösen kann. Dabei ist es unter Wissenschaftlern immer noch recht umstritten, welche Rolle es bei der Entstehung verschiedener Krankheiten wirklich spielt.

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Campbell-McBride glaubt, dass das Leaky-Gut-Syndrom vieler geistiger und körperlicher Erkranklung ist und die von Ihr entwickelte GAPS-Diät dabei helfen kann Lernschwächen, Zwangsstörungen, Essstörungen und psychiatrische Erkrankungen – einschließlich bipolarer Störungen und Schizophrenie – zu verhindern oder zu heilen.

Wie funktioniert die GAPS-Diät?

Die erste und gleichzeitig auch schwerste Phase beinhaltet den Verzicht auf alle Lebensmittel außer selbstgemachte Fleisch- oder Fischbrühe. Danach können langsam probiotische Lebensmittel wie Sauerkraut, fermentiertes Gemüse, Joghurt oder auch Kefir dem Ernährungsplan hinzugefügt werden. Zwischen den Mahlzeiten empfiehlt Sie Ingwer-, Minz- oder Kamillentee mit etwas Honig gesüßt.

In den folgend fünf Phasen werden dem Speiseplan immer weiter neue Komponenten hinzugefügt, der Schwerpunkt liegt aber auch hier auf Gemüse (mit wenig Stärke), Eiern, Fleisch, Fisch sowie gesunden Fetten aus Nüssen, Avocados oder Oliven. Dazu kommen probiotische Milchprodukte, einige Bohnensorten, Kräuter, Gewürze und Apfelessig. Auch ein gelegentliches Glas Wein ist erlaubt.

Obwohl die GAPS-Diät keine dauerhafte Ernährungsumstellung ist, empfiehlt Campbell-McBride mindestens zwei Jahre durchzuhalten und auf raffinierten Zucker, Stärke, Mehl, Kartoffeln sowie alle aus diesen Komponenten hergestellten Speisen zu verzichten. Obwohl größtenteils auf Zucker verzichtet werden soll, sind geringe Menge Früchte sowie Honig erlaubt.

Neben der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln wird auch die Kombination bestimmter Lebensmittel empfohlen. Abgeraten wird davon Früchte und Fleisch gleichzeitig oder in kurzem Zeitabstand zu sich zu nehmen. Wichtig ist es allerdings, fermentiertes Gemüse bei jeder Mahlzeit mit zu integrieren.

Funktioniert die GAPS-Diät wirklich?

Die Frage ob die GAPS-Diät wirkt ist eine der häufigsten. Natürlich behauptet Campbell-McBride klinische Erfahrung mit der GAPS-Diät an tausenden Kindern und Erwachsenen vorweisen zu können, wissenschaftliche Forschung oder Studien gibt es dazu, unseres Wissens nach, jedoch bisher nicht. Auch die Existenz des Leaky-Gut-Syndroms ist unter Wissenschaftlern höchst umstritten.

Was jedoch existiert sind persönliche Erfahrungen zur GAPS-Diät, die allerdings eher anekdotisch sind und nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen.Trotzdem probieren weltweit tausende von Menschen die GAPS-Diät in der Hoffnung aus, dass sie bei Ihren Krankheiten helfen könnte.

Bevor Sie sich jedoch dazu entschliessen, die GAPS-Diät selber auszuprobieren, sollten Sie folgendes wissen:

  • Die Einschränkungen bei den Lebensmitteln sind sehr groß
    • Es darf, zum Beispiel, nur selbst zubereitete Brühe getrunken werden
  • Auch der Joghurt soll selbst und aus Bio-Milch hergestellt sein
  • Ebenfalls tabu sind Fleisch oder Fisch aus konventioneller Haltung
    • Bio-Fleisch ist hier die Mindestanforderung

Ebenfalls kann die GAPS-Diät problematisch für Vegetarier oder Veganer sein, denn ein zentraler Bestandteil der Ernährungsweise sind Fleisch und tierische Produkte.

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Verliert man mit der GAPS-Diät an Gewicht?

Die Diät ist nicht primär zu abnehmen gedacht, und ermöglicht daher, wenn überhaupt nur eine sehr langsame Gewichtsreduktion. Wieviel mit der GAPS-Diät wirklich abgenommen werden kann und wie langfristig sie dazu befolgt werden muss, ist nicht bekannt.

Unser Fazit zur GAPS-Diät

Die von Campbell-McBride entwickelte GAPS Ernährungsform vereint Elemente verschiedener bereits bekannter Ernährungsweisen. Der Verzicht auf Weizenmehl, Zucker oder auch industrielle Lebensmittel wird bereits von vielen Menschen, die Ihre Krankheiten behandeln möchten, durchgeführt.

Es ist mit Sicherheit nicht schädlich, sondern der Gesundheit förderlich, eine zeitlang auf Mehl, Stärke, Zucker und stark verarbeitet Lebenmittel zu verzichten. Ob dies allerdings eine Auswirkung auf schwerwiegende Erkrankungen wie Depressionen, ADHS oder auch Autismus haben kann, ist nach derzeitigem Stand der Wissenschaft stark anzuzweifeln.

 

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Matthias Bojar
Matthias Bojar
Matthias ist Journalist im Wissenschaftsbereich und schreibt seit 2009 für verschiedene Publikationen Artikel zu gesundheitlichen Themen.

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