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Spermidin: Eine wichtige Substanz für die Zelle
Spermidin ist eine natürlich vorkommende Polyamin-Verbindung, die für Zellen lebensnotwendig ist. Polyamine wie Spermidin sind an einer Vielzahl grundlegender Stoffwechselprozesse in der Zelle beteiligt. Sie spielen beispielsweise eine Rolle bei der Teilung und dem Wachstum von Zellen, der Proteinsynthese sowie der DNA-Reparatur. Spermidin kommt in geringen Mengen natürlicherweise in einer großen Bandbreite von Lebensmitteln vor, etwa Weizenkeimen, Pilzen, Käse, Fleisch, Vollkornprodukten, Nüssen, Gemüse und Obst. Aber auch der Körper selbst kann Spermidin produzieren, vor allem in der Leber. Ebenso stellen bestimmte Darmbakterien Spermidin her, das dann vom Darm aus aufgenommen wird. Mit zunehmendem Alter sinkt die körpereigene Bildung von Spermidin sowie die Darmflora-assoziierte Produktion. Dadurch nimmt die Spermidin-Konzentration im Körper ab. Dieser Effekt könnte negative Auswirkungen auf die Gesundheit im Alter haben, denn Spermidin scheint eine Reihe protektiver Wirkungen zu besitzen. So konnte in Tierstudien gezeigt werden, dass eine erhöhte Zufuhr von Spermidin mit einer Lebensverlängerung von bis zu 30% einherging.
Wirkung von Spermidin auf Zellen
Eine der Hauptwirkungen von Spermidin ist die Stimulierung der Autophagie in den Zellen. Bei diesem Prozess werden beschädigte Zellbestandteile wie Organellen oder Proteinaggregate abgebaut und die Zellen entschlackt. Ein intakter und aktiver Autophagie-Prozess ist entscheidend wichtig, um Zellen gesund zu erhalten und vor Schäden zu schützen. Zudem hemmt Spermidin entzündliche Prozesse in den Zellen, indem es die Ausschüttung von pro-inflammatorischen Signalmolekülen unterdrückt. Es wirkt antioxidativ und kann dadurch vor oxidativem Stress schützen, der bei vielen Erkrankungen wie Krebs, Diabetes und neurodegenerativen Leiden eine Rolle spielt. Außerdem scheint Spermidin die Kommunikation und Signalübertragung zwischen den Zellen über Gap Junctions zu verbessern. Dies spielt beispielsweise für die Hirnfunktion eine wichtige Rolle.
Je mehr Spermidin über die Nahrung, umso besser
Mehrere große Beobachtungsstudien deuten darauf hin, dass eine gute Versorgung mit Spermidin über die tägliche Nahrung mit einer besseren Gesundheit und einer längeren Lebensdauer assoziiert ist. Menschen, die viel Spermidin mit ihrer Ernährung aufnahmen, hatten epidemiologischen Daten zufolge ein deutlich geringeres Risiko für Herzkreislauferkrankungen und Krebs. Sie wiesen auch langfristig bessere kognitive Funktionen mit zunehmendem Alter auf. Insgesamt legen diese Befunde nahe, dass eine diätetische Optimierung der Spermidin-Zufuhr protektive Effekte haben könnte. Durch einen hohen Konsum spermidinreicher Lebensmittel ließe sich die Aufnahme dieses lebenswichtigen Stoffes auch im Alter hochhalten.
Spermidin und die kognitiven Fähigkeiten
Verbesserung der Gedächtnisleistung durch Spermidin
In Tierstudien mit Mäusen und Fliegen konnte gezeigt werden, dass eine erhöhte Zufuhr von Spermidin die Gedächtnisleistung von älteren Tieren verbesserte. Mäuse, die mit Spermidin gefüttert wurden, schnitten in verschiedenen Lern- und Gedächtnistests besser ab als Artgenossen ohne Spermidin-Gabe. Analysen ergaben, dass Spermidin die Funktion der Mitochondrien in Nervenzellen des Hippocampus verbesserte – einer Hirnregion, die eine zentrale Rolle für Lernen und Gedächtnis spielt. Die gesteigerte mitochondriale Leistung in den Nervenzellen scheint die positiven Effekte auf die kognitiven Fähigkeiten zu vermitteln.
Spermidin als Schutz vor dem Altern des Gehirns
Auch beim Menschen deutet sich ein äußerst positiver Einfluss von Spermidin auf die kognitiven Funktionen an. Eine große Studie mit über 800 älteren Teilnehmern, die über Jahre hinweg beobachtet wurden, ergab: Probanden mit einer höheren Spermidin-Aufnahme über die Nahrung zeigten langfristig deutlich weniger altersbedingte kognitive Einbußen. Je mehr Spermidin die Studienteilnehmer aufnahmen, umso stärker war dieser schützende Effekt. Personen mit einer besonders hohen Spermidin-Zufuhr waren noch im hohen Alter geistig leistungsfähig. Spermidin könnte also helfen, die Nervenzellen im alternden Gehirn vor Schädigungen zu bewahren und so die geistigen Fähigkeiten bis ins hohe Alter zu erhalten.
Spermidin und Demenz
Die Rolle von Spermidin bei der Entstehung von Demenz
Es gibt konkrete Hinweise aus Studien, dass Spermidin auch vor Demenzerkrankungen wie Alzheimer schützen könnte. Bei Alzheimer-Patienten wurde eine stark verminderte Spermidin-Konzentration im Blutplasma festgestellt. Möglicherweise begünstigt ein Mangel an Spermidin durch verminderte Autophagie in Nervenzellen die Entstehung von Alzheimer und andere Demenzformen. Durch Stimulierung der Autophagie könnte eine gute Versorgung mit Spermidin Hirnzellen vor Schädigungen bewahren und so das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen senken.
Präventive Wirkung von Spermidin bei Demenz
In einer placebokontrollierten Studie mit älteren Personen, die unter subjektiven Gedächtnisproblemen litten, zeigte sich nach dreimonatiger täglicher Einnahme von Spermidin eine signifikante Verbesserung der Gedächtnisleistung. Dies weist auf eine potenziell präventive Wirkung von Spermidin gegen kognitive Einbußen und das Fortschreiten zu Demenzerkrankungen im Alter hin. Ob Spermidin auch bei bereits bestehender Demenz therapeutische Effekte hat, müssen weitere Studien erst noch prüfen. Doch die bisherige Datenlage legt nahe, dass eine ausreichende Versorgung mit Spermidin helfen könnte, das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer zu senken.