Probiotika im Detail: Wie wirken Sie?

Probiotika – Was wissen wir wirklich?

Was wissen wir über Probiotika?

Es wurde bereits sehr viel über Probiotika geforscht und Studien durchgeführt. Trotzdem gibt es noch viel über die funktionsweise und Wirksamkeit von Probiotika zu lernen.

Wie nützlich sind Probiotika?

Es gibt Probiotika, die dabei helfen können durch Antibiotika oder Infektionen ausgelösten Durchfall zu verhindern oder behandeln. Auch können Probiotika beim Reizdarmsyndrom helfen, der Nutzen ist hier jedoch noch nicht zweifelsfrei nachgewiesen.

Wie sicher sind Probiotika?

Bei gesunden Menschen sind bei der Einnanhme von Probiotika in der Regel nur sehr geringe Nebenwirkungen zu erwarten, meist jedoch gar keine. Bei Patienten mit einem geschwächten Immunsystem oder anderen schwerwiegenden Erkrankungen kann die Einnahme von Probiotika in seltenen Fällen zu Infektionen kommen.

Was sind Probiotika?

Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die einen gesundheitlichen Nutzen haben sollen. Zu den als Probiotika verkauften Produkten gehören Lebensmittel (wie Joghurt), Nahrungsergänzungsmittel und Produkte, die nicht oral verwendet werden, wie Hautcremes.

Obwohl viele Menschen Bakterien und andere Mikroorganismen oft als schädliche „Keime“ betrachten, helfen viele Mikroorganismen unserem Körper dabei richtig zu funktionieren. Zum Beispiel helfen Bakterien, die normalerweise in unserem Darm vorhanden sind, Nahrung zu verdauen, krankmachende Mikroorganismen zu zerstören und Vitamine zu produzieren.

Auf und in unserem Körper leben sehr viele Mikroorganismen, die tatsächliche Anzahl ist um den Faktor 10 höher als die Anzahl unserer Körperzellen. Viele in Probiotika enthaltene Mikroorganismen sind identisch mit denen, die bereits natürlicherweise in unserem Körper leben.

Die Geschichte der Probiotika

Das Konzept der Probiotika wurde bereits Anfang des 20. Jahrhunderts von Nobelpreisträger Elie Metchnikoff, der als „Vater der Probiotika“ bekannt wurde, erforscht. Metchnikoff war der Überzeugung, dass die Einnahme nützlicher Mikroorganismen die Gesundheit des Menschen verbessern könne.

Welche Mikroorganismen sind in Probiotika enthalten?

Probiotika können eine Vielzahl von Mikroorganismen enthalten. Die häufigsten sind Bakterien, die zu den Gruppen Lactobacillus und Bifidobacterium gehören. Jede dieser beiden großen Gruppen umfasst viele Arten von Bakterien. Auch andere Bakterien können als Probiotika eingesetzt werden, ebenso Hefen wie Saccharomyces boulardii.

Probiotika, Präbiotika und Synbiotika

Präbiotika sind nicht dasselbe wie Probiotika. Der Begriff „Präbiotika“ bezieht sich auf diätetische Substanzen, die das Wachstum nützlicher Bakterien gegenüber schädlichen begünstigen. Der Begriff „Synbiotika“ bezieht sich auf Produkte, die Probiotika und Präbiotika kombinieren.

Wie verbreitet sind Probiotika?

Daten der National Health Interview Survey (NHIS) aus dem Jahr 2012 zeigen, dass etwa 4 Millionen (1,6 Prozent) der Erwachsenen in den USA in den letzten 30 Tagen Probiotika oder Präbiotika verwendet hatten. Bei Erwachsenen waren Probiotika oder Präbiotika das dritthäufigste Nahrungsergänzungsmittel neben Vitaminen und Mineralstoffen Der Einsatz von Probiotika vervierfachte sich zwischen 2007 und 2012. Die NHIS 2012 zeigte auch, dass 300.000 Kinder im Alter von 4 bis 17 Jahren (0,5 Prozent) in den 30 Tagen vor der Umfrage Probiotika oder Präbiotika verwendet hatten.

Wissenschaftliche Erkenntnisse über die Wirksamkeit von Probiotika

Forscher haben Probiotika untersucht um herauszufinden, ob sie dabei helfen können eine Vielzahl von Gesundheitsproblemen zu verhindern oder zu behandeln:

  • Verdauungsstörungen wie Durchfall durch Infektionen bedingt, Antibiotika-assoziierter Durchfall, Reizdarmsyndrom und entzündliche Darmerkrankungen.
  • Allergische Erkrankungen wie atopische Dermatitis (Ekzem) und allergische Rhinitis (Heuschnupfen)
  • Karies, Parodontose und andere Probleme in der Mundgesundheit
  • Koliken bei Säuglingen
  • Lebererkrankungen
  • Erkältungen & Infekte
  • Prävention der nekrotisierenden Enterokolitis bei Säuglingen mit sehr geringem Geburtsgewicht.

Es gibt zwar erste Hinweise darauf, dass Probiotika vorbeugend bei durch Infektionen oder die Einnahme von Antibiotika ausgelösten Durchfall wirken könnte, ganz genau weiss man es aber leider noch nicht.

Auch ist bisher noch nicht genau erforscht welche Probiotika hilfreich sind und welche nicht und wer am ehesten von der Einnahme profitiert und wie hoch die Dosis sein sollte. Forscher arbeiten jedoch daran Antworten auf diese Fragen zu finden.

Probiotika sind nicht alle gleich. Zum Beispiel, wenn eine bestimmte Art von Lactobacillus hilft, eine Krankheit zu verhindern, bedeutet das nicht unbedingt, dass eine andere Art von Lactobacillus die gleiche Wirkung haben würde oder dass eines der Bifidobacterium-Probiotika einen ähnlichen Effekt hätte.

Obwohl einige Probiotika in Forschungsstudien vielversprechend sind, fehlen eindeutige wissenschaftliche Beweise, um die spezifische Verwendung von Probiotika für die meisten Gesundheitszustände zu untermauern. Die U.S. Food and Drug Administration (FDA) hat keine Probiotika zur Vorbeugung oder Behandlung von Gesundheitsproblemen zugelassen. Einige Experten sind sogar der Meinung, dass das schnelle Wachstum in der Vermarktung und Verwendung von Probiotika die wissenschaftliche Forschung für viele ihrer vorgeschlagenen Anwendungen sowie die Vorteile überholt haben könnte.

Wie könnten Probiotika wirken?

Probiotika können eine Vielzahl von Wirkungen im Körper haben,  verschiedene Probiotika können unterschiedlich wirken.

Probiotika können vielleicht:

  • Einen Beitrag dazu leisten wünschenswerte Mikroorganismen zu fördern
  • die Barrieren des Verdauungstraktes gegen unerwünschte Mikroorganismen zu stabilisieren oder Substanzen zu produzieren, die ihr Wachstum hemmen
  • dabei helfen die Mikroorganismen im Darm nach der Einnahme von Antibiotika oder nach einem Infekt wieder zu normalisieren
  • Unerwünschte Mikroorganismen bekämpfen
  • das Immunsystem stimulieren oder verstärken

Wie werden Probiotika reguliert und bewertet?

In den USA, einem der Hauptmärkte für Probiotika, ist die Regulierung von Probiotika sehr komplex. Je nach Verwendungszweck eines probiotischen Produkts kann die FDA es als Nahrungsergänzungsmittel, Lebensmittelzutat oder Medikament bewerten.
Viele Probiotika werden als Nahrungsergänzungsmittel verkauft, die keine FDA-Zulassung benötigen, bevor sie auf den Markt kommen.

Wird ein Probiotikum künftig als Medikament zur gezielten Behandlung einer Krankheit oder Erkrankung vermarktet, muss es strengeren Anforderungen genügen. Es muss sich in klinischen Studien als sicher und wirksam für die beabsichtigte Verwendung erweisen und von der FDA zugelassen sein, bevor es verkauft werden kann.

Wissenschaftliche Erkenntnisse über die Sicherheit und Nebenwirkungen von Probiotika

Ob Probiotika für Sie sicher sind, hängt von Ihrem Gesundheitszustand ab.

Bei Menschen, die im Allgemeinen gesund sind, haben Probiotika eine gute Sicherheitsbilanz. Nebenwirkungen, wenn sie überhaupt auftreten, bestehen in der Regel nur aus leichten Verdauungssymptomen wie Blähungen.

Es gibt jedoch auch Berichte über Infektionen die durch Probiotika hervorgerufen wurden bei Menschen mit schwerwiegenden anderen Erkrankungen. Am meisten von Probiotika Nebenwirkungen sind demnach schwerkranken Patienten, Kinder die an akuten und schweren Krankheiten leiden sowie Menschen mit einem geschwächten Immunsystem.

Aber auch bei gesunden Menschen reicht die bisherige Studienlage nicht aus um die Sicherheit in der Anwendung von Probiotika genau zu bewerten. Die am meisten in Studien untersuchten Probiotika sind Lactobacillus und Bifidobacterium, andere wurden bislang nur wenig untersucht. Auch die Wirkung bei der Langzeiteinnahme ist bisher weitestgehend unerforscht und kann zwischen den verschiedenen Arten von Probiotika auch variieren.

Obwohl eine durch das National Center for Complementary and Integrative Health (NCCIH) finanzierte Studie zeigt, dass die Einnahme einer bestimmten Art Lactobacillus bei gesunden Erwachsenen ab 65 Jahren als sicher zu bewerten ist, heisst das nicht, dass alle Probiotika für Menschen dieser Altersgruppe sicher wären.

Qualität von Probiotika

Einige probiotische Produkte enthalten weniger lebende Mikroorganismen als erwartet. Darüber hinaus wurde durch das NIIH festgestellt, dass einige Produkte (auch) andere als die auf dem Etikett aufgeführten Bakterienstämme enthalten.

Was Sie beachten sollten, bevor Sie Probiotika einnehmen:

  • Ersetzen Sie wissenschaftlich bewiesene Behandlungen nicht durch unbewiesene Produkte und Praktiken.
  • Verschieben Sie nicht den nächsten Termin bei Ihrem Arzt, weil Sie hoffen, Probiotika könnten Ihnen helfen
  • Wenn Sie eine probiotische Nahrungsergänzung in Betracht ziehen, fragen Sie zuerst Ihren Arzt. Dies ist besonders wichtig, wenn Sie gesundheitliche Probleme haben.
  • Wenn Sie schwanger sind oder ein Kind stillen, oder wenn Sie erwägen, einem Kind eine Nahrungsergänzung, wie Probiotika zu geben, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

 

Verwendetet Quellen:

Probiotika im Detail: Wie wirken Sie? 1