Ohrenschmalz! Jeder kennt es, vor allem wenn es mit unangenehmen Begleiterscheinungen wie Juckreiz, vermindertem Hörvermögen oder einfach nur diesem dumpfen, unangenehmen Gefühl im Ohr verbunden ist. Weitaus weniger Menschen wissen jedoch, warum sich Ohrenschmalz bildet und wann man etwas dagegen unternehmen sollte (oder muss).
Was ist eigentlich Ohrenschmalz?
Ohrenschmalz ist in der Regel ein gelb-bräunliches, fettiges Sekret der Ohrenschmalzdrüsen im äußeren Gehörgang und hat einige essenzielle Funktionen. Das Zerumen – so der medizinische Name – spielt eine wichtige Rolle für die Gesundheit des Ohres, indem es den äußeren Gehörgang befeuchtet und vor dem Austrocknen schützt. Aber nicht nur das: Ohrenschmalz fungiert als natürlicher “Ohrreiniger”, der Staub, Schmutz, abgestorbene Hautzellen und andere Fremdkörper aus dem Ohr entfernt. Darüber hinaus ist das im Ohrenschmalz enthaltene Lysozym ein Stoff, der Infektionen vorbeugt und (durch seinen Geruch und/oder Geschmack) Insekten davon abhält, in den Gehörgang einzudringen.
Trotz der wichtigen Funktion macht es Sinn, überschüssiges Ohrenschmalz zu entfernen – insbesondere dann, wenn es als Pfropf den Hörgang verschließt. Sanfte Spülungen mit Salzwasser in Form von Ohrentropfen oder Sprays wie Audispray eignen sich gut, störenden Überschuss aufzuweichen und so behutsam zu entfernen.
Gibt es verschiedene Formen von Ohrenschmalz?
Ja, es gibt grundsätzlich zwei Formen von Ohrenschmalz: das trockene, etwas härtere und bröckeligere, das sich eher im äußeren Gehörgang ansammelt. Und das feuchtere, weichere und etwas klebrigere Cerumen, das sich im Gehörgang leichter bewegt und aufgrund seiner Konsistenz oder Beschaffenheit leichter “abfließen” kann.
Ob jemand trockenes oder feuchtes Ohrenschmalz hat, hängt von vielen Faktoren ab. Der feuchte, gelblich-braune Typ ist die genetisch vorherrschende Form. Die trockene Form des Ohrenschmalzes ist in Europa und Afrika eher selten und dominiert im asiatischen Raum. Inzwischen weiß man, dass ein genetischer Marker, das ABCC11-Gen, die Konsistenz und Beschaffenheit des Ohrenschmalzes beeinflusst.
Auswirkungen auf die Gesundheit
Ob trockenes oder feuchtes Ohrenschmalz – die Funktion und Notwendigkeit der Produktion im Ohr ist von großer Bedeutung. Wie so oft im Leben kommt es auch hier auf die Menge an – also auf das richtige Maß. Ein Zuviel kann zu unangenehmen Begleiterscheinungen bis hin zu ernsthaften Beeinträchtigungen wie Verstopfung des Ohres führen.
Trockenes Ohrenschmalz kann schneller zu einer Ansammlung und Verstopfung des Gehörgangs führen und das Hörvermögen negativ beeinflussen. Feuchtes Ohrenschmalz, so die gängige Meinung, wirkt besser als Feuchtigkeitsspender für den Gehörgang und entfernt leicht Schmutz oder Staub, kann aber bei übermäßiger Produktion zu Verstopfungen des Gehörgangs führen.
Behandlung und Pflege
Die Art des Ohrenschmalzes ist also ein persönliches Merkmal, das je nach genetischer Veranlagung und äußeren (Umwelt-)Faktoren variieren kann. Neben klimatischen Bedingungen können auch Hygienegewohnheiten und das Tragen von Im-Ohr-Hörgeräten die Produktion und Konsistenz des Sekrets beeinflussen.
Eine gute, nicht zu intensive Ohrpflege und die Berücksichtigung individueller Unterschiede sind wichtig, um die Gesundheit des Gehörgangs zu erhalten:
Kochsalzlösung: Eine der schonendsten und effektivsten Methoden zur Reinigung der Ohren ist die Verwendung von Kochsalzlösung. Sie kann sowohl trockenes als auch feuchtes Ohrenschmalz lösen, ohne den Gehörgang zu reizen.
Ohrensprays: Hierbei handelt es sich in der Regel um gebrauchsfertige Lösungen, die direkt in den Gehörgang gesprüht werden können, um das Ohrenschmalz aufzuweichen und den natürlichen Abtransport zu fördern.
Ohrspülungen: Spezielle Spülungen, die oft Kochsalzlösung enthalten, können verwendet werden, um das Ohrenschmalz sanft aufzulösen und aus dem Gehörgang zu spülen. Diese Spülungen können mit einer weichen Spritze oder einem speziellen Ohrenspülgerät beim HNO-Arzt durchgeführt werden.
