Asthma Attacke und kein Inhaler griffbereit – was tun?

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Für einen Asthmatiker ist das natürlich ein wahres Horrorszenario – man hat einen Asthmaanfall und kein Notfallmedikament in Form einer Inhalers parat. Aber auch für andere Beteiligte wie z.B. begleitende oder einfach nur daneben stehende Personen ist es eine wirklich schwierige Situation.

Wir erklären, was in einem solchen Fall zu tun ist – von dem Betroffenen selbst, aber auch von Freunden oder Passanten.

Wann und warum kommt es zu einer plötzlichen Asthmaattacke?

Asthmatiker leiden unter einer chronischen Entzündung der Atemwege, insbesondere der Bronchien. Die Bronchien verengen sich und füllen sich mit Schleim, was das Atmen schwer macht. Rund 300 Millionen Menschen weltweit leiden unter dieser Krankheit – also fast 5% der gesamten Erdbevölkerung.

Ein Asthmaanfall kommt meist vollkommen überraschend und unerwartet. Es gibt viele Auslöser – von schlechter Luft, über Hitze und Kälte bis hin zu Parfüm, Staub, Tierhaaren oder auch Lebensmitteln.

Die ganz genauen Ursachen sind nicht geklärt und jeder Betroffene reagiert anders auf mögliche Auslöser. Bei den einen kann Sport ein Auslöser sein, während es für andere eine Wohltat bedeutet, sich zu verausgaben. Es hat auch immer auch ein wenig mit Gewohnheit zu tun.

Wie äußert sich eine Asthma Attacke?

Auch wenn der Anfall selbst unerwartet kommt, so kündigt er sich meistens durch erste Symptome an wie z.B.

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  • Probleme beim Einatmen,
  • ständiges, trockenes Husten,
  • Schwierigkeiten beim Ausatmen,
  • pfeifende Geräusche beim Atmen,
  • eine Engegefühl in der Brust und
  • das Gefühl, durch einen Strohhalm zu atmen.

Kommt es dann zu der eigentlichen Attacke verstärken sich die Symptome, der Betroffene neigt zu Panik und hat Angst. Sein Adrenalinspiegel und der Puls steigen und er er ist nervös und hektisch. Kein Wunder: Immerhin hat er das Gefühl (fast) zu ersticken. Oftmals packen sich die Betroffenen auch an den Hals oder die Brust – ein untrügliches Zeichen, auch für Aussenstehende.

Was kann ich bei einem Asthmaanfall tun, wenn ich keinen Inhaler dabei habe?

Zunächst einmal sollte festgestellt werden, dass Sie als Asthmatiker Ihren Notfall Inhaler (Reliever) wirklich immer bei sich haben sollten. Es sollte zu Ihrer Routine gehören, genauso wie Ihren Hausschlüssel, auch den Inhaler mit einem Beta-2-Agonisten wie beispielsweise Salbuhexal® N mitzunehmen, wenn Sie das Haus verlassen.

Wie dem auch sei … natürlich kann es dennoch zu einer Situation kommen, in der Sie den Inhaler nun einmal nicht dabei haben. Sie kennen sich selbst am besten. Wenn Sie das Gefühl haben, es könnte ein schwerer Anfall werden, rufen Sie sofort und als erstes einen Notarzt bzw. bitten Sie einen Passanten das für Sie zu tun.

1. Ruhe bewahren

Das wichtigste ist, Ruhe zu bewahren. Natürlich fällt das nicht leicht, aber ganz sicher haben Sie auch schon Erfahrungen, was passiert, wenn Sie panisch werden – die Symptome verschlimmern sich nur noch. Bleiben Sie also so ruhig wie möglich. Im besten Falle ist ein Bekannter dabei, der Ihnen zudem noch gut zureden kann.

2. Position einnehmen, die das Atmen erleichtert

Machen Sie sich keine Gedanken über die Umwelt. Egal wie es wirken mag – nehmen Sie die Position ein, die für Sie am besten ist. “Komische Blicke” hat Ihr Anfall vielleicht eh schon auf sich gezogen – kümmern Sie sich gar nicht darum, sondern machen Sie einfach Ihr Ding. Vielen Asthmatikern hilft der Kutschersitz oder auch die Torwartstellung sehr, um wieder leichter atmen zu können.

Der Kutschersitz

Eine Position bei der man sich mit leicht gespreizten Beinen auf die Kante einer Sitzmöglichkeit setzt und die Ellbogen auf den Oberschenkeln ablegt. Der Kopf wird dabei leicht nach vorne gehalten. Dadurch halten die Oberarme den Brustkorb der so keinen Druck mehr auf die Bronchien ausüben kann.

Die Torwartstellung

Bei der Torwartstellung stellt man sich hüftbreit hin, während die Knie leicht gebeugt sind und die Fußspitzen leicht nach außen zeigen. Nun wird der Oberkörper aus dem Becken heraus leicht nach vorne gebeugt, während die Wirbelsäule und der Kopf aber gerade bleiben und eine Linie bilden. Nun atmen Sie langsam durch die Nase ein und über die Lippenbremse wieder aus.

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3. Die Lippenbremse

Die Lippenbremse gehört zu den absoluten Basis Empfehlungen bei Atemproblemen. Dabei wird durch die Nase eingeatmet und sehr langsam und kontrolliert durch die gespitzten und nur leicht geöffneten Lippen ausgeatmet. Achten Sie darauf, dabei die Backen nicht zu weit aufzublähen.

Was können andere Menschen tun, um einem Asthmatiker bei einem Anfall zu helfen?

Wenn Sie erkennen, was den Asthmaanfall ausgelöst haben könnte, führen Sie den Betroffenen zunächst schnell von der Stelle weg. Fragen Sie ihn dann gleich, ob Sie den Notarzt rufen sollen (falls er erkannt hat, dass ein schwerer Anfall bevorsteht).

Wenn Sie übrigens im weiteren Verlauf das Gefühl haben, dass sich die Symptome nicht bessern oder gar verschlimmern, rufen Sie einfach den Notarzt. Manchmal ist es dem Betroffenen vielleicht einfach peinlich.

Achtung: Sollte der Patient doch einen Inhalator dabei haben und Sie bitten, ihn bei der Einnahme zu unterstützen, geben Sie höchstens einen einzigen Hub des Medikamentes. Erst nach einigen Minuten darf unter Umständen ein zweiter Hub gegeben werden.

Reden Sie dem “Attackieren” gut und vor allem beruhigend zu. Das Schlimmste, das passieren kann, ist eine Panik, denn das würde die Symptome noch weiter verschlimmern. Helfen Sie dem Betroffenen, falls es Ihnen möglich ist, bei der Einnahme des Kutschersitzes oder der Torwartstellung.

Falls vorhanden, bieten Sie einen Schluck Wasser an und das trockene Gefühl im Hals zu reduzieren.

Wie kann ich einem Asthmaanfall vorbeugen?

Natürlich ist es immer am besten, wenn es erst gar nicht zu einer Asthmaattacke kommt. Es gibt aber durchaus Mittel und Wege, um einem Asthmaanfall vorzubeugen. Hier einige Tipps:

  1. Führen Sie gezieltes körperliches Training durch, wodurch Ihre Lunge und die gesamte Muskulatur gestärkt wird.
  2. Prüfen Sie vor dem Ausgehen Ihren Peak-Flow-Wert. Ist er zu niedrig, sollten Sie erwägen, Zuhause zu bleiben.
  3. Meiden Sie alle Situationen, in denen SIe einem Ihnen bekannten Auslöser für eine Attacke ausgesetzt sein könnten.
  4. Deponieren Sie einen Notfall Inhaler auch an anderen Stellen wie z.B. der Wohnung des Partners, am Arbeitsplatz oder in der Schule.
  5. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihre Dauermedikation nicht ausreichend wirkt, sollten Sie mit Ihrem Arzt sprechen, der ggf. die Dosis anpassen muss.
  6. Besorgen Sie sich stets rechtzeitig ein neues Rezept, damit Ihnen das Notfallmedikament niemals aus geht.

Fazit

Natürlich ist es wichtig, stets sein Reliever dabei zu haben. Ist das aber nicht der Fall, ist das Bewahren von Ruhe oberstes Gebot. Die Einnahme des Kutschersitzes und das Ausatmen über die Lippenbremse helfen zudem bei der Reduzierung der Beschwerden.

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Matthias Bojar
Matthias Bojar
Matthias ist Journalist im Wissenschaftsbereich und schreibt seit 2009 für verschiedene Publikationen Artikel zu gesundheitlichen Themen.

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