Apfelessig: Vorteile, Nebenwirkungen, Verwendung, Dosierung und mehr

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Apfelessig ist schon seit einigen Jahren nicht mehr nur eine geschmackvolle Zutat in der Küche, sondern wird zunehmend auch zur Behandlung von Krankheiten eingesetzt. Fast jeder kennt jemanden aus seinem Umfeld, für den der morgendliche Apfelessig-Shot zur täglichen Routine gehört um die Fettverbrennung anzukurbeln. Auch in den Supermärkten gibt es bereits erste Getränke mit Apfelessig. Doch ist der ganze Hype überhaupt gerechtfertigt? Oder sollte Apfelessig doch besser wieder nur in der Küche verwendet werden?

Was ist Apfelessig eigentlich?

Bevor wir zu den vermeintlichen gesundheitlichen Vorteilen von Apfelessig kommen, versuchen wir doch erstmal zu klären, was Apfelessig eigentlich genau ist. Apfelessig wird aus fermentiertem Apfelsaft hergestellt und enthält, wie viele andere Essige, zwischen 5 und 6 Prozent Säure.

Auf dem Markt gibt es verschiedene Varianten von Apfelessig. Am häufigsten findet sich wohl der gefilterte oder destillierte Apfelessig, den man sofort an seiner klaren, fast farblosen Flüssigkeit erkennen kann. Ganz anders sieht dagegen der natürliche und ungefilterte Essig aus. Charakteristisch ist seine trübe Farbe und die als wolkenartiges Gebilde sichtbare „Essigmutter. Diese besteht aus natürlichen Enzymen, die sich während des Fermentationsvorganges bilden. Auch wenn die Essigmutter im ersten Moment unangenehm wirkt, ist sie vollkommen ungefährlich und setzt sich in der Regel nach kurzer Zeit auf dem Boden der Flasche ab.

Ob klar oder trüb, Essig muss nicht gekühlt aufbewahrt werden. Durch den hohen Säuregehalt ist er nahezu unbegrenzt haltbar. Optisch kann er sich mit der Zeit leicht verändern, das ändert aber nicht an seiner Genießbarkeit.

Was die Nährwerte angeht, enthält Apfelessig (ob mit Essigmutter oder ohne) nur wenige Kalorien, fast kein Fett, Kohlenhydrate, Ballaststoffe oder Eiweiß. Er ist damit eine kalorienarme Möglichkeit Salaten oder Suppen mehr Geschmack und Säure zu verleihen.

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Dank seiner enormen Popularität in den letzten Jahren und einem Geschmack, der nicht jedem gefällt, gibt es Apfelessig mittlerweile nicht nur in flüssiger Form. Er ist auch als Tabletten, Kapseln oder sogar in Form von Gummibärchen erhältlich. Dabei sollte an jedoch beachten, dass Apfelessig in seiner flüssigen Form am wirkungsvollsten ist.

Was sind mögliche gesundheitliche Vorteile von Apfelessig?

Apfelessig gilt, unter seinen vielen Fans und Verfechtern, als echtes Superfood uns soll, glaubt man den vollmundigen Versprechungen, fast alles heilen, dass einen quält. Darunter Gewichtszunahme, Verdauungsstörungen, Hauterkrankungen un vieles mehr. Einige Firmen vertreiben Ihre Apfelessig Kapseln sogar als Quelle für natürliche Vitamine und Mineralien, zum Abnehmen oder zum Entgiften und Entschlacken.

Doch wenn immer etwas als Superfood angepriesen wird, ist eine gewisse Portion Skepsis durchaus angebracht.

Nur wenige Studien können einen Beweis für die Wirksamkeit von Apfelessig bei den vorher genannten Erkrankungen erbringen. Apfelessig führt mit großer Sicherheit nicht zu einer Gewichtszunahme, ob er aber beim Abnehmen hilft ist nicht geklärt.

Relativ gesichert kann man sagen, dass ein gesundheitlicher Vorteil von Apfelessig in den enthaltenen Antioxidantien und Polyphenolen besteht, die beim Fermentationsprozess entstehen. Dadurch ist er auch reich an Probiotika, die gut für die Verdauung und das Mikrobiom im Darm sein können.

Hilft Apfelessig beim Abnehmen?

Apfelessig enthält nur sehr wenige Kalorien und passt damit als Würzmittel zu jeder Diät. Manche Verfechter des Apfelessig nehmen jeden Tag einen Löffel zu sich um die Fettverbrennung anzukurbeln. Doch diese Annahme ist bisher wissenschaftlich unbelegt und mag stark angezweifelt werden. Eine Gewichtsabnahme wird durch die Einschränkung der täglich aufgenommenen Kalorien und zusätzliche sportliche Betätigung erreicht. Das mag zwar nicht so verlockend klingen wie eine handvoll Apfelessig Gummibärchen, funktioniert aber einfach.

Kann Apfelessig den Cholesterienspiegel senken?

Apfelessig kann unterstützend wirken bei Patienten mit einem hohen Cholesterienspiegel. Dies legt eine Studie nahe, bei der die Teilnehmer mit Typ2 Diabetes jeden Tag 15ml Apfelessig zu sich nahmen. Die Forscher selber sagen aber, dass noch weitere Untersuchungen nötig sind, um diese Ergebnisse zu bestätigen.

Hilft Apfelessig bei Typ2 Diabetes?

Einige Studien deuten darauf hin, dass Apfelessig vorteilhaft für Patienten mit Typ2 Diabetes sein könnte. Bisher fehlt es aber noch an hochwertigen Studien um diese Effekte zweifelsfrei bestätigen zu können.

Eine im Juni 2021 veröffentlichte Studie untersuchte die Wirkung von Apfelessig auf Lipidprofile und glykämische Parameter. Dabei beobachteten die Forscher, dass eine Einnahme von täglich 15ml Apfelessig über einen Zeitraum von mindestens 8 Wochen den nüchternen Blutzuckerspiegel bei Patienten senken konnte.

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Eine frühere Studie ergab im Gegensatz dazu jedoch, dass 20ml Apfelessig, täglich nach einer kohlenhydratreichen Mahlzeit, die Glukosereaktion nicht verringerte.

Obwohl einige Studien einen Effekt auf den Blutzuckerspiegel sehen konnten, ist es sehr wichtig zu bedenken, dass die Aussagekraft bisher noch nicht gegeben ist. Daher ist Apfelessig keinesfalls als Ersatz oder Alternative zu einer medikamentösen Behandlung von Typ2 Diabetes zu sehen.

Apfelessig bei Colitis ulcerosa (Dickdarmentzündung)?

Verdünnter Apfelessig kann bei Menschen mit einer entzündlichen Dickdarmerkrankung die Verdauung verbessern. Bisher gibt es aber nur vereinzelte Studien, die einen Effekt bei chronischen Autoimmunerkrankungen wie Colitis ulcerosa untersucht haben.

Eine vorläufige Studie an Mäusen mit Colitis ulcerosa zeigte, dass die Gabe von verdünntem Apfelessig, über einen Zeitraum von einem Monat, die Entzündungswerte im Darm senken konnte. Zusätzlich erhöhte sich die Zahl der gesunden Bakterien im Darm der Teilnehmer. Da es sich bei der Studie aber um die bisher einzige handelt, die zudem noch nur an Mäusen durchgeführt wurde, ist die Aussagekraft bei Menschen nicht gegeben.

Apfelessig und Entzündungen

Man liest immer wieder, dass Apfelessig auch gut zur Behandlung entzündlicher Erkrankungen, wie wie rheumatoider Arthritis (RA), Multipler Sklerose (MS) und ankylosierender Spondylitis (AS), geeignet sein könnte. Eine Erklärung wäre, dass der Apfelessig die Entzündungen bekämpft und dadurch die Symptome verbessert. Es gibt aber keine Studie, die diesen Wirkmechanismus und diese Anwendung bisher direkt untersucht haben. Daher ist es unbedingt notwendig, einen Arzt um seinen Rat zu bitten, bevor man Apfelessig für diesen Zweck in Betracht zieht.

Ist Apfelessig gut für die Haut?

Es gibt vereinzelte Hinweise darauf, dass Apfelessig bei Hauterkrankungen nützlich sein kann. Bei der Anwendung ist aber Vorsicht geboten, denn unverdünnter Apfelessig kann die Haut verätzen und so noch zu größeren Problemen führen. Selbst verdünnter Apfelessig kann die Haut noch reizen, was für viele Hauterkrankungen, wie Ekzeme kontraproduktiv sein kann.

Apfelessig bei Ekzemen: Es gibt zwar bisher wenig bis keine Belege dafür, dass Apfelessig bei Ekzemen nützlich sein kann, trotzdem ist es möglich, dass der natürlich Säuregehalt des verdünnten Apfelessigs dazu beitragen kann die ph-Barriere der Haut wiederherzustellen. Eine kürzlich veröffentlichte Studie ergab jedoch, dass das Eintauchen von von Ekzemen betroffenen Hautpartien in verdünnten Apfelessig keinen Einflußss auf die Hautbarriere hatte. Es zeigte sich im Gegenteil sogar, dass bei den meisten Teilnehmern der Studie eine leichte Hautreizung auftrat.

Apfelessig bei Psoriasis (Schuppenflechte): Bei Schuppenflechte auf der Kopfhaut ist der Juckreiz ein sehr unangenehmes Symptom, dass die Lebensqualität verringert. Verdünnter Apfelessig kann hier den Juckreiz lindern. Verwenden Sie aber unbedingt stark verdünnten Apfelessig um Verätzungen zu vermeiden und tragen Sie die Lösung nicht auf blutende oder stark geschädigte Haut auf.

Hat Apfelessig Nebenwirkungen?

Im allgemeinen ist Apfelessig gut verträglich, wenn die Tagesdosis von 1-2 Esslöffeln nicht überschritten wird. Werden allerdings große Mengen eingenommen, kann dies den Kaliumspiegel auf ein gefährliches Niveau sinken lassen.

Apfelessig kann mit verschiedenen Medikamenten und Substanzen interagieren. Dazu zählen, unter anderem, Abführmittel und bestimmte Medikamente gegen Herzerkrankungen und Diabetes. Besprechen Sie die möglichen Wechselwirkungen mit Ihrem Arzt, bevor Sie Apfelessig einnehmen.

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Weitere mögliche Nebenwirkungen von Apfelessig sind:

  • Schädigung des Zahnschmelzes durch die Fruchtsäure
  • Magen-Darm-Beschwerden und Sodbrennen
  • Verschlechterung einer chronischen Nierenerkrankung

Häufige Fragen zur Einnahme von Apfelessig

  1. Kann ich jeden Tag Apfelessig einnehmen, ohne dass es zu Nebenwirkungen kommt?

    Möglich, solange Sie nicht mehr als 2 Esslöffel auf einmal zu sich nehmen. Eine sichere Methode ist die Einnahme von verdünntem Apfelessig, z. B. als Salatdressing, da die Säure des normalen Essigs zu Nebenwirkungen wie Zahnschmelzerosion führen kann. Menschen mit Diabetes sollten besonders vorsichtig sein, da Essig den Insulinspiegel beeinflussen kann.

  2. Wie nimmt man Apfelessig am Besten zu sich um Gewicht zu verlieren?

    Apfelessig ist kalorienarm und kann zum Verfeinern einer Vielzahl von Gerichten verwendet werden. Obwohl die Wissenschaft nicht belegt, dass er zur Gewichtsabnahme beiträgt, nehmen manche Menschen zu den Mahlzeiten 1 bis 2 Teelöffel Apfelessig zu sich. Sie sollten jedoch mit Ihrem Arzt sprechen, bevor Sie Apfelessig in Ihre tägliche Ernährung integrieren, insbesondere wenn Sie Medikamente einnehmen.

  3. Was sind die gesundheitlichen Vorteile von Apfelessig?

    Apfelessig kann sich positiv auf die Verdauung auswirken, bei Diabetikern zur Stabilisierung des Blutzuckerspiegels beitragen und einige Bakterien im Essen abtöten (dank seiner antibakteriellen und antimikrobiellen Eigenschaften). Aber erwarten Sie nicht, dass er ein Allheilmittel ist – die Forschung hat nur sehr bescheidene Ergebnisse erbracht.

  4. Ist Apfelessig schlecht für die Niere oder Leber?

    Apfelessig könnte bei chronischen Nierenerkrankungen gefährlich sein, da die Nieren Probleme haben könnten, die zusätzliche Säure zu verarbeiten. Für die Leber scheint er keine Gefahr darzustellen, aber er wird auch nicht dazu beitragen, dass dieses Organ besser arbeitet. Die Leber leistet bei der Entgiftung des Körpers selbst gute Arbeit.

  5. Wie viel Apfelessig sollte ich pro Tag einnehmen?

    Nach Rücksprache mit Ihrem Arzt um eventuelle Wechselwirkungen oder Bedenken auszuschliessen, wird eine Einnahme von 1-2 Esslöffeln Apfelessig pro Tag als sicher angesehen.

Wenn die Verwendung von Apfelessig zur Behandlung von Krankheiten gefährlich sein kann

Apfelessig ist kein Allheilmittel und wie schon oben besprochen, gibt es für die meisten der vermuteten gesundheitlichen Vorteile keinen wissenschaftlichen Nachweis.

So gibt es auch keinen Beweis, dass Apfelessig den Blutdruck senken kann. Auch die Behauptung, dass Apfelessig bei einer Schizophrenie hilfreich ist, ist vollkommen wissenschaftlich unbewiesen. Obwohl es zu erforschen gibt, welche Rolle das Mikrobiom im Darm spielt, ist es eine kühne Behauptung, dass Apfelessig das Mikrobiom soweit verbessern kann um irgendeinen Effekt auf eine Schizophrenie zu haben.

Noch abwegiger ist die Behauptung, Apfelessig könne eine Krebserkrankung heilen. Dies ist nicht nur vollkommen wissenschaftlich unbelegt, sondern auch noch potentiell tödlich.

Wie nutzt man Apfelessig richtig?

Die wohl klassischste Verwendung ist Apfelessig in der Küche. Gefilterter Apfelessig ist eine wunderbare Ergänzung zu frischen Salaten und Marinaden. Auch beim Haltbarmachen vom Lebensmitteln ist Apfelessig mit seinem Säuregehalt zwischen 5 und 6 Prozent ein beliebter Helfer. Naturtrüber Apfelessig kann ebenso in Marinaden Salaten oder zum Kochen verwendet werden und verleiht Speisen einen natürlich säuerlichen Geschmack. Aber auch bei Getränken kann Apfelessig einen frischen und sauren Kick verleihen. Eine Limonade mit Apfelessig ist im Sommer eisgekühlt sehr erfrischend.

Auch bei Beauty-Produkten hat Apfelessig in den letzten Jahren einen kleinen Hype ausgelöst. Shampoos oder Tönungen mit Apfelessig sind weit verbreitet.

Bei der Reinigung zu Hause ist Apfelessig ein wahres Wundertalent. Es hat eine desinfizierende Wirkung und löst Kalk schnell auf. Eine Mischung aus einem Teil Apfelessig mit einem Teil Wasser ist der perfekte Helfer in der Küche oder dem Bad. Auch gegen Gerüche ist Apfelessig sehr gut einzusetzen. Alte Thermoskannen werden damit wieder sauber und riechen frisch.

Aber Vorsicht: Mischt man Apfelessig mit Natron (stark basisch), das auch gerne zur Reinigung verwendet wird, entsteht nicht nur eine starke Schaumbildung, die Wirkung beider Substanzen hebt sich auch auf. Auch mit jeglichen Reinigern die Chlor enthalten darf Apfelessig nicht gemischt werden. Hierbei entstehen giftige Gase, die sehr schädlich sind.

Einige Worte Worte zum Abschluss zu Apfelessig

Mit Sicherheit kann Apfelessig mehr als nur Salate verfeinern, es kann dabei helfen den Blutzucker zu kontrollieren und ist somit Teil einer gesunden Ernährung. Auch im Haushalt ist Apfelessig ein natürliches Hilfsmittel.

Als Wundermittel gegen Übergewicht, zum Ankurbeln des Stoffwechsels oder gar zur Behandlung schwerer Erkrankungen ist Apfelessig nicht geeignet.

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Matthias Bojar
Matthias Bojar
Matthias ist Journalist im Wissenschaftsbereich und schreibt seit 2009 für verschiedene Publikationen Artikel zu gesundheitlichen Themen.

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