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Sie sind nicht nur optisch störend, sondern können auch jucken, brennen und schmerzen – lästige Pickel auf dem Po. Doch nur selten handelt es sich dabei um eine klassische Akne wie im Gesicht. Was genau verursacht diese „Po-Akne“ und wie wird man sie wieder los?
Pickel auf dem Po – oft eine Follikulitis
Laut Dermatologen sind die Pickel am Po nur in seltenen Fällen eine echte Akne, die durch verstopfte Talgdrüsen in den Haarfollikeln entsteht. Viel häufiger steckt eine sogenannte Follikulitis dahinter, erklärt Dr. Joshua Zeichner vom Mount Sinai Hospital New York.
Bei einer Follikulitis sind die Haarfollikel selbst entzündet, meist durch eine Infektion mit Bakterien oder Pilzen. „Follikulitis am Po entsteht in der Regel durch die Reibung von Kleidung und verschwitzter Haut, die die oberste Hautschicht zerstört“, ergänzt Zeichner.
Die entzündeten Stellen zeigen sich als gerötete, kleine Knötchen auf der Haut, die auch jucken oder brennen können. Sie sehen für Laien genauso aus wie Akne-Pickel. In schweren Fällen können die Entzündungsherde auch zu schmerzhaften, größeren Knoten verschmelzen – sogenannten Furunkeln oder Karbunkeln. Sie gehen tiefer unter die Haut und können sich zu Abszessen mit Eiter entwickeln.
Weitere Auslöser von Pickeln auf dem Po
Neben der Follikulitis nennen Dermatologen noch weitere mögliche Ursachen für die lästigen Pickel am Po:
- Keratosis pilaris – hier verstopfen kleine Horn-Pfropfen aus abgestorbenen Hautzellen die Öffnungen der Haarfollikel. Die „Gänsehaut-Pickel“ jucken oder schmerzen meist nicht.
- Allergische Reaktionen wie Kontaktdermatitis, ausgelöst z.B. durch Konservierungsstoffe in Feuchttüchern.
- Hauttrockenheit – sie begünstigt Entzündungen und Reibung durch einreibende Kleidung.
- Medikamentennebenwirkungen z.B. von Kortison.
- Diabetes oder HIV/Aids – unter Risikogruppen sind schwere Follikulitis-Fälle häufiger.
„Akne auf den Pobacken ist nicht wie die echte Akne, die Sie im Gesicht, auf der Brust oder dem Rücken bekommen“, betont Dermatologin Dr. Jamie Mackelfresh. Der Hauptunterschied liegt in den abgesonderten Talgdrüsen. Die Gesichts- und Rückenakne entsteht durch verstopfte Poren und eine Überproduktion von Talg, die am Po nicht so stark ausgeprägt ist.
Behandlung – wirksam gegen Po-Pickel vorgehen
Die Therapie richtet sich nach der jeweiligen Ursache der Hautentzündung am Po.
Bei Follikulitis: Antibiotika gegen die Infektion
Glücklicherweise bilden sich manche follikulären Entzündungen von allein zurück. Bei wiederkehrenden oder hartnäckigen Fällen verschreiben Hautärzte oft eine lokale antiobiotische Creme, Gel oder Lösung. Sie bekämpft aknefördernde Bakterien wie Staphylococcus aureus, die für die Follikulinfektion verantwortlich sein können.
Mittel der ersten Wahl sind häufig Benzoylperoxid-Präparate. Sie wirken bakterientötend und entzündungshemmend. Dermatologe Zeichner empfiehlt täglich 2x mit einem 10-prozentigen Benzoylperoxid-Reinigungsgel zu waschen und das Mittel mindestens 2 bis 5 Minuten einwirken zu lassen.
Auch Triclosan-Seife hat sich in Studien als wirksam bei Follikulitis erwiesen. Ihre antibakterielle Wirkung vermindert Entzündungen um die Haarfollikel. Um die geschädigte Hautbarriere wiederherzustellen, können zusätzlich rückfettende Cremes mit Harnstoffgenen, Glycerin oder Silizium dienen.
Bei Follikulitis durch Pilzinfektionen kommen stattdessen antimykotische Cremes zum Einsatz, wie solche mit Clotrimazol oder Tertrazol.
Auch orale Antibiotika, wie Tetracycline, Makrolide oder ein Cephalosporin können bei Follikulitis mit bakterieller Infektion nötig sein. Begleitend sollte stets die lokale Hautpflege mit Desinfektionswaschlotionen und Cremes erfolgen.
Furunkel entsorgen – chirurgische Therapie in schweren Fällen
Karbunkel und Furunkel erfordern eine intensivere, chirurgische Behandlung. Hier arbeiten bakterielle Entzündungsherde tiefer in der Lederhaut und können lebensbedrohliche Abszesse bilden. Neben Antibiotika werden die Eiteransammlungen meist operativ eröffnet, gereinigt und drainiert. Nur so lassen sich die schmerzhaften Furunkel-Knoten beseitigen und Komplikationen abwenden.
Keine Therapie bei „Gänsehaut-Pickeln“
Die hornartigen „Keratosis pilaris“-Knötchen rufen keine Beschwerden hervor und können ohne Behandlung bleiben. Trockene Hautpartien können durch tägliches Eincremen gemildert werden. Salicylsäure- oder Glykolsäure-Cremes weichen die verhornten Pfropfen auf und regen die Haut zum Abschilfern an.
Auslöser meiden bei Allergien
Bei einer Kontaktdermatitis lösen bestimmte Inhaltsstoffe, wie Konservierungsmittel in Feuchttücher, eine allergische Reaktion mit Hautrötung und -entzündung aus. Hier müssen konsequent die Auslöser gemieden werden – oft über einen Zeitraum von 4 Wochen. Erst dann zeigt sich, ob die Hautbarriere sich wieder regeneriert. In schweren Fällen können auch kortisonhaltige Salben verschrieben werden.
Vorbeugen mit Kleidung, Hygiene und Pflege
Einige präventive Maßnahmen können helfen, erneutes Auftreten der lästigen Pobacken-Pickel zu vermindern:
- Weite, luftige Kleidung sowie häufiger Unterwäschewechsel
- Synthetik-Stoffe, enge Jeans und Sportkleidung direkt nach dem Training ausziehen
- Gründliche, aber schonende Reinigung mit pH-neutraler Waschlotion
- Nach dem Duschen neue Handtücher und bei Bedarf saubere Bettwäsche nutzen
- Gesundheit stärken, Autoimmunerkrankungen und Diabetes gut einstellen
- Bei Tendenz zu Follikulitis in Arztpraxis behandeln und rezidivierende Entzündungen vermeiden
So können häufige Reibung und Hautreizung am Po maßgeblich verringert werden. Mit einer funktionierenden Hautbarriere und intaktem Mikrobiom sind lästige Po-Pickel seltener.
Fazit – Frage der Ursache und richtigen Pflege
Zusammengefasst sind entzündliche Hautirritationen am Po oft keine klassische Akne, sondern Follikulitis, Furunkel oder allergische Reaktionen. Durch Kleidung, Schwitzen, Hautpilze oder Bakterien können schwierig abheilende Läsionen an den Haarfollikeln entstehen.
Je früher die genaue Ursache durch einen Hautarzt abgeklärt wird, desto eher findet sich eine gezielte Therapie. Bei Tendenz zu Follikulitis sind zusätzlich vorbeugende Hautpflege und regelmäßige Kontrollen wichtig, um immer wiederkehrende Probleme mit Po-Pickeln zu vermeiden.