Wodurch kommt es zur Impotenz? Ursachen und Abhilfe

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Von „Impotenz“ spricht heute eigentlich niemand mehr. Der fachlich richtige Terminus ist „erektile Dysfunktion“. Trotzdem ist Impotenz für viele Männer ein treffender Begriff, da sie sich unfähig, schwach und ohnmächtig fühlen. Was ist Impotenz, woher kommt sie und wie lässt sie sich behandeln?

Die Geschichte eines Begriffs – Was ist Impotenz?

Der Begriff Potenz kommt im wahrsten Sinne des Wortes aus einer anderen Zeit. Der Wortursprung liegt nämlich in Latein: Potentia lateinisch „Macht, Kraft, Vermögen, Fähigkeit“. In diesem Sinne wurde das Wort früher auch für die Sexualfähigkeit verwendet. Die Impotenz kommt also vom Gegenteil, der Abwesenheit dieser Sexualfähigkeit. Heute wird der Begriff dafür allerdings, zumindest im medizinischen Sprachgebraucht, nicht mehr verwendet. An seine Stelle tritt der Begriff der erektilen Dysfunktion oder der Erektionsstörung. 

Die Hintergründe dafür sind einfach. Der Begriff Impotenz, Unfähigkeit, ist für Männer, die von einem klinisch relevanten Problem betroffen sind, entwürdigend. Der Begriff der Impotenz legt den Fokus auf die äußerlich erkennbaren Merkmale des Problems. Während der Begriff der erektilen Dysfunktion das Problem nicht nur genauer beschreibt, sondern auch die medizinischen Faktoren herausstellt. 

Wenn also von Potenz oder Impotenz gesprochen wird, ist meist die Diagnose der erektilen Dysfunktion oder zumindest die Problembeschreibung der Erektionsstörung gemeint. 

Was ist die erektile Dysfunktion?

Die erektile Dysfunktion ist eine Diagnose, die gestellt wird, wenn: 

  • Der Mann trotz sexueller Erregung nicht in der Lage ist eine Erektion zu bekommen oder aufrechtzuerhalten, 
  • Eine mögliche Erektion nicht zum Geschlechtsverkehr ausreicht, 
  • Das Problem in mehr als zwei Drittel der Fälle auftritt,
  • Und das Problem länger als sechs Monate andauert. [1]

Wer unter erektiler Dysfunktion leidet sollte sich nicht zu sehr den Kopf zerbrechen, nicht nur, weil Stress selbst zu ED führen kann, sondern auch weil es inzwischen viele und gut erprobte Behandlungsmöglichkeiten für Impotenz gibt. 

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Woher kommen Erektions- /Potenzstörungen?

Potenzstörungen, oder Erektionsstörungen, können eine Vielzahl von Gründen haben. Stress ist nur einer davon und auch dieser fällt in die größere Kategorie der psychischen Gründe für eine erektile Dysfunktion. 

Physische Gründe kommen deutlich häufiger vor, auch wenn man früher davon ausging, dass ED nur durch psychologische Faktoren hervorgerufen werden kann. Inzwischen ist uns allerdings bewusst, dass eine Reihe von Erkrankungen erektile Dysfunktion bedingen können. Da ED bei diesen meist früher als andere schwerere Symptome auftritt, wird die Impotenz inzwischen als Frühwarnzeichen von schweren Leiden, bspw. eines Herzinfarkts, angesehen.

Andere Erkrankungen, denen eine erektile Dysfunktion vorausgehen kann, sind unter anderen: 

  • Diabetes Mellitus 
  • Arterienverkalkung
  • Blutgefäßerkrankungen
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Nervenstörungen
  • Hormonelle Störungen
  • Psychische Erkrankungen (bspw. Angststörungen, Depressionen)[2]

Häufig hängen Potenzstörungen mit Erkrankungen der Blutgefäße zusammen. An diesem Punkt wird dann meist auch angesetzt, wenn man Impotenz behandeln will. Blutdrucksenkende Medikamente, die Erektionen fördern, sogenannte PDE-5-Hemmer, kommen dabei häufig zum Einsatz.

Impotenz behandeln – Ein umfassender Ansatz ist am effektivsten! Erektile Dysfunktion ist eine komplexe Krankheit. Gleichzeitig ist sie allerdings häufig nicht die Haupterkrankung, sondern „lediglich“ ein Symptom einer schweren, der ED zugrundeliegenden Erkrankung. Ein Behandlungsansatz, der allein auf die Reduktion der Impotenz-Symptomatik abzielt, wird nur von kurzer Erfolgsdauer sein. 

Was heute häufig vernachlässigt wird, ist, dass bevor die Behandlung mit PDE-5-Hemmern begonnen wird, eine gründliche Veränderung des Lebensstils angegangen werden sollte. Der Verzicht auf Tabak- und Alkoholkonsum, die Ausweitung von sportlicher Betätigung und die Umstellung hin zu einer gesunden Ernährung, sollten immer die ersten Schritte in jeder ED-Behandlung sein. [3] 

Eine der häufigsten Ursachen für Impotenz sind Vaskuläre Erkrankungen, Gefäßerkrankungen. Besonders wenn Patienten bereits Nitrate einnehmen, ist eine Behandlung mit PDE-5-Hemmern keine Option. Welche Behandlung im Einzelfall am besten geeignet ist, lässt sich schlussendlich nur für den jeweiligen Patienten mit Sicherheit sagen. Eine Option wäre der operative Eingriff. Entweder zur Einsetzung von Schwellkörperimplantaten oder zur Behandlung der zugrundeliegenden vaskulären Erkrankung. [4]

Auch bei allen anderen Erkrankungen, die Impotenz in ihrer Symptomatik aufweisen, ist die Behandlung der zugrundeliegenden Erkrankung der wichtigste Ansatzpunkt für eine umfassende Behandlung von ED. Dazu zählen unter anderem Diabetes mellitus, Testosteronmangel, neurologische Ursachen oder endokrine Probleme. 

Nicht-medikamentöse Behandlung

Neben der meistverwendeten Behandlung von Impotenz mit PDE-5-Hemmern gibt es auch eine Reihe von nicht-medikamentösen Behandlungsoptionen für erektile Dysfunktion. Teilweise sind diese deutlich niedrigschwelliger und weniger invasiv und teils auch genau das Gegenteil: Deutlich invasiver. 

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Zu den nicht-medikamentösen Behandlungen, die vordergründig die Impotenz behandeln sollen, gehören Vakuumpumpen. Diese werden vor dem Geschlechtsverkehr über den Penis gestülpt und mithilfe von Unterdruck wird so Blut in den Penis gepumpt. Ein Penisring sorgt dann, während dem Geschlechtsverkehr dafür, dass das Blut nicht wieder abfließt. 

Eine weitere häufig beanspruchte Hilfe für Männer mit ED und deren Partner ist die psychotherapeutische Unterstützung. Da auch psychologische Gründe einer Impotenz zugrunde liegen können, ist die Psychotherapie in diesen Fällen häufig die beste Wahl. Bereits das Gespräch und die Beziehungsarbeit gemeinsam mit der Partnerin können große Fortschritte bringen.

Die Low intensity Schockwave Therapy ist eine weitere Behandlungsmethode für Impotenz. Über mehrere Wochen hinweg werden in einem klinischen Umfeld minimale Stromschläge gegeben. Diese Therapie hat sich inzwischen als sehr risiko- und schmerzfrei herausgestellt, wirksam ist sie noch dazu auch. [5]

Medikamentöse Behandlung – PDE-5-Hemmer bisher am effektivsten

Ein klassischer Ansatz in der Behandlung von Erektionsstörungen ist die Psychotherapie. Während dies früher allerdings der Hauptansatz war, gibt es heute einfach einnehmbare Medikamente: Die PDE-5-Hemmer. Die populärsten Mittel finden Sie hier.

Bevor der erste PDE-5-Hemmer (Viagra) in den Neunzigern auf den Markt kam, gab es bereits einige medikamentöse Behandlungsmethoden. Dieses waren für die Männer allerdings meist nicht besonders angenehm. Dazu gehörte hauptsächlich SKAT, die Schwellkörperinjektionstherapie. Bei dieser setzt sich der Mann einige Zeit vor dem Geschlechtsverkehr eine kleine punktuelle Injektion in den Penis. Eine weitere Behandlungsmethode wäre das MUSE – Medikamentöses Urethrales System zur Erektion – ein Zäpfchen, dass in die Harnröhre eingeführt wird. Vakuumpumpen und Implantate sind auch mögliche Behandlungsoptionen. Dass all diese nicht besonders sexy sind, scheint offensichtlich. [1]

Inzwischen gibt es allerdings eine Vielzahl Erektionsmedikamente, die man ganz einfach als Pille schlucken kann. Das erste Aufkommen der kleinen blauen Pille löste eine kleine sexuelle Revolution aus, denn die Werbekampagnen von Pfizer für Viagra zielten stark darauf ab, der Impotenz das Stigma zu nehmen. Unter anderem daher, ist heute der medizinische Begriff erektile Dysfunktion so viel weiterverbreitet als früher. 

Wie wirken PDE-5-Hemmer?

PDE-5-Hemmer wirken schnell und zuverlässig. PDE-5-Hemmer Pillen wirken in 59 % bis zu 80 % der Fälle. Den schnellsten Wirkeintritt weist Avanafil (Stendra oder Spedra) mit 15 – 30 Minuten auf. Die längste Wirkdauer wird durch Tadalafil (Cialis) angeboten, sie liegt bei bis zu 36 Stunden. Da es inzwischen so viele verschiedene PDE-5-Hemmer gibt, ist für jeden Mann und jeden Lebensumstand das richtige Medikament verfügbar. [3]

Doch wie wirken diese PDE-5-Hemmer Pillen jetzt eigentlich?

Der Wirkmechanismus von PDE-5-Hemmern ist ziemlich simpel. Im Penis befinden sich Schwellkörper, die im angespannten Zustand verhindern, dass genügend Blut in den Penis einfließt, um eine Erektion zu bekommen. Um diese Schwellkörper bei sexueller Erregung zu entspannen, entsendet das Gehirn Botenstoffe. Diese Botenstoffe werden von PDE-5 abgebaut. Wird die Produktion von PDE-5 gehemmt, liegen die Botenstoffe in einer höheren Konzentration vor und machen so eine Erektion wahrscheinlicher. [1]

Wichtig zu PDE-5-Hemmern zu wissen, ist, dass sie nicht für Erektionen sorgen. Ohne sexuelle Reize von außen, wird auch bei Einnahme von Viagra und Co. keine Erektion möglich sein. 

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Sind PDE-5-Hemmer genug Therapie?

PDE-5-Hemmer sind eine der meistverwendeten Behandlungen von erektiler Dysfunktion. In den meisten Fällen sind sie auch eine effektive Behandlung von ED. Allerdings nicht in allen. 

Mit der steigenden Verwendung von PDE-5-Hemmern zur Behandlung einer erektilen Dysfunktion zeigen die Zahlen, dass eine nicht insignifikante Gruppe der Patienten nicht auf PDE-5-Hemmer reagiert. Ungefähr 30 % bis 35 % der Patienten mit ED sind davon betroffen. Da erektile Dysfunktion eine komplizierte Angelegenheit ist, gibt es für dieses Problem nicht eine einzige Lösung, die für jeden funktioniert. Die Ansätze, die es bisher gibt, um dieses Problem anzugehen, sind: 

  • Höhere Anzahl von Medikationsversuchen
  • Höhere Dosierung von PDE-5-Hemmern
  • Verschiedene Dosierungsansätze (On-Demand und täglich)
  • Unterschiedliche PDE-5 hemmende Wirkstoffe
  • Kombinierte Nutzung von kurzwirkenden und langwirkenden PDE-5-Hemmern
  • Medikamentenfreie Behandlungsansätze
  • Kontrolle des Testosteronspiegels
  • Fokus auf psychologische Faktoren von ED
  • Fokus auf komorbide Krankheiten 
  • Fokus auf Lebensstilanpassungen zur Behandlung von ED [5]

In vielen Fällen sind PDE-5-Hemmer eine komplett ausreichende Therapie für Impotenz. Besonders wenn es sich um ein nicht ständig auftretendes Problem handelt, wie es bei jungen Männern häufig der Fall ist. Liegt der ED allerdings ein anderes gesundheitliches Problem zugrunde, wird dieses durch die Gabe von PDE-5-Hemmern keineswegs gelöst. Es kann auch sein, dass die Impotenz trotz der PDE-5-Hemmer bestehen bleibt, wenn das zugrundeliegende Problem nicht gelöst wird. Insofern lässt sich die Frage, ob PDE-5-Hemmer genug Therapie sind, nicht generell beantworten. Nur im Einzelfall und in Absprache mit einem Arzt lässt sich diese Frage beantworten.

Fazit 

Impotenz, heute vor allem erektile Dysfunktion (ED) genannt, ist ein komplexes Problem. Es kann unzählige Gründe für Impotenz geben. Einige dieser sind beispielsweise arterielle Probleme, Diabetes, Testosteronmangel, allerdings sind auch psychologische Faktoren häufig Auslöser einer Erektionsstörung. 

Um ED wirksam behandeln zu können, müssen die zugrundeliegenden Krankheiten und Auslöser in Zusammenarbeit verschiedener Ärzte ermittelt werden. Erst dann kann ein individueller Behandlungsansatz für jeden Patienten gefunden werden. 

Häufig beinhalten diese Behandlungen PDE-5-Hemmer, wie das bekannte Viagra. Neben diesen medikamentösen Behandlungsansätzen gibt es allerdings noch einige andere, die, zugeschnitten auf die speziellen Umstände, zum Einsatz kommen können. Dazu gehören nicht-medikamentöse Eingriffe wie Umstellungen des Lebensstils oder Vakuumpumpen bis zu operativen Eingriffen. 

Quellen

[1] Apotheken Umschau, Dr. Irmela Manus, 25.06.2012, „Erektile Dysfunktion: Ursachen und Behandlung“; https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/erkrankungen-der-maennlichen-geschlechtsorgane/erektile-dysfunktion-ursachen-und-behandlung-737345.html 

[2] MSD Manuals, Ausgabe für Patienten, Irvin H. Hirsch MD et al., März 2022, „Erektionsstörungen (erektile Dysfunktion, ED); https://www.msdmanuals.com/de/heim/gesundheitsprobleme-von-m%C3%A4nnern/sexuelle-funktionsst%C3%B6rungen-bei-m%C3%A4nnern/erektionsst%C3%B6rung-erektile-dysfunktion-ed 

[3] Deutsche Gesellschaft für Neurologie, Prof. Dr. Carl-Albrecht Haensch et al., 22.02.2018, „Leitlinien für Diagnostik und Therapie der erektilen Dysfunktion“; https://register.awmf.org/assets/guidelines/030-112l_S1_Erektilen_Dysfunktion_Diagnostik_Therapie_2018-05.pdf 

[4] Universitätsspital Basel, Vignes Mohan et al., „Erektionsrelevante Arterien endovaskulär therapieren“; https://www.erektionsstoerungen-behandlung.com/fileadmin/template/public/pdf/ed-erektionsrelevante-arterien-endovaskulaer-therapieren.pdf

Patrick Zimmermann
Patrick Zimmermann
Wissenschaftlicher Berater und Journalist aus der Schweiz, recherchiert seit Jahren zur Wirksamkeit von Medikamenten und Arzneimitteln, Mitglied der Gesellschaft für Naturmedizin.

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