Für ein individuelles Geschmackserlebnis sind Kräuter und Gewürze unverzichtbar. Wissenschaftler gehen sogar davon aus, dass bereits in grauer Vorzeit mit Früchten und Blättern experimentiert wurde, um Speisen zu verfeinern. Viele Kräuter und Gewürze werden heutzutage ganz selbstverständlich genutzt, doch begleiten sie die Menschheit schon so lange, dass im Laufe der Zeit zahlreiche spannende Geschichten, Legenden und Anekdoten entstanden sind, die wir Ihnen nicht vorenthalten möchten.
Dill
Dill passt perfekt zu Salaten und Fischgerichten. Das feine Gewürz verleiht Gewürzgurken ihren herben süßsauren Geschmack und soll bei nächtlichem Schnarchen und sogar Albträumen helfen. Einem alten Volksglauben zufolge wird dabei etwas Dill unter dem Kopfkissen geparkt, um fortan süße Träume und ruhige Nächte zu gewährleisten.
Petersilie
In Deutschland ist eines der beliebtesten Kräuter und Gewürze zweifellos die Petersilie. Sie krönt viele Gerichte und verleiht Speisen einen frischen und aromatischen Geschmack. Aber wussten Sie auch, dass Petersilie von den antiken Griechen als Antikatermittel genutzt wurde? Oder besser gesagt, man dachte, dass Petersilie Trunkenheit vorbeugt und so war das Kraut Teil der Garderobe bei Festen. Außerdem soll Petersilie ungeahnte sexuelle Energien ankurbeln und mit dem Teufel im Bunde stehen. Letzteres geht auf den vergleichsweise langen Prozess des Keimens zurück. Einem alten Glauben zufolge, müsse das Kraut erst siebenmal (manchmal auch neunmal) zum Teufel fahren, bevor es keimt. Um das zu verhindern, sollte Petersilie an Karfreitag ausgesät werden.
Brennnessel
Ärgerlich im Garten, lecker als Teeaufguss. Die meisten machen bereits im Kindesalter Bekanntschaft mit der Pflanze. Denn wer sie berührt, verspürt kurz darauf unweigerlich ein brennendes, juckendes Gefühl auf der Haut. Dass es zu dieser Reaktion kommt, liegt an einem Stickstoffgemisch, das sich in den hauchdünnen und extrem spitzen Brennhaaren unterhalb der Blätter befindet. Bestes Gegenmittel gegen das lästige Jucken: Breitwegerich.
Rosmarin
Besonders in der mediterranen Küche ist Rosmarin häufig anzutreffen. Im 18. Jahrhundert war Rosmarin aber auch ein oft gesehener Gast bei Beerdigungen. Den Trauergästen wurde ein Rosmarinzweig als Zeichen der Erinnerung an den Verstorbenen überreicht. Allerdings hat diese mittlerweile nicht mehr gebräuchliche Tradition einen übelriechenden Nebeneffekt. Denn der intensive Geruch des Rosmarins überdeckte den einsetzenden Verwesungsgeruch, weswegen die Zweige auch als Grabbeigabe dienten. Ein ähnlicher Ritus ist auch aus Ägypten bekannt. Den Toten wurden die Zweige in die Hand gelegt, um die Reise ins Jenseits angenehmer zu gestalten.
Pfeffer
Wer da hingeht, wo der Pfeffer wächst, findet sich möglicherweise auf Sansibar wieder. Eine ganz besondere Pfefferart, der Piper marginatum, wächst allerdings in Mittel- und Südamerika und hat eine ganz besondere Anziehungskraft auf Kapuzineräffchen. Diese reiben sich nämlich mit Wonne mit den Früchten des Pfeffers ein. Untersuchungen zufolge hat dies mit einem abschreckenden Effekt auf Mückenlarven zu tun.