Wann ist ein Hörgerät sinnvoll?

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Das Hörorgan ist eines unserer wichtigsten Sinnesorgane und ermöglicht uns eine barrierefreie Eingliederung in den Alltag, unser soziales Umfeld und Kommunikation und Verständnis unserer Mitmenschen. Sein Verlust ist noch immer unumkehrbar und kann nur mithilfe von Hörhilfen wieder ausgeglichen werden. Aber ab wann ergibt es Sinn – und ab wann ist es medizinisch notwendig?

Fast ein Fünftel, 19,7% aller Deutschen über 14 Jahren befinden sich auf der Skala der Hörgeschädigten – so das Ergebnis einer Untersuchung aus dem Jahre 2000, die noch immer aktuelle Studie für eine statistische Schätzung.  Der Großteil davon – 18% – liegt dabei im Bereich der leichtgradigen bis mittelgradigen Schwerhörigkeit. Etwa 11% haben Probleme mit Lautstärken bis circa 40 Dezibel (vergleichbar etwa mit leichtem Flüstern) und weitere 7% im Bereich bis zu 70 Dezibel (beispielsweise ein Staubsauer oder Wasserkocher). Unangenehm, vor allem weil der höhere Bereich bereits Gespräche auf Normallautstärke mit einbezieht – aber reicht das schon als Schwere, um sich einem Hörgerät anzuvertrauen?

Wie bekommt man ein Hörgerät – und wer zahlt?

Wie bei so vielen medizinischen Gerätschaften gilt es: ab zum Arzt. Der Hals-Nasen-Ohren-Arzt kann Auskunft darüber geben, welcher Schwerhörigkeitsgrad vorhanden ist und wie weiter vorgegangen werden sollte. Aber generell gilt: man muss nicht bis zu einer schwergradigen Schwerhörigkeit warten, ehe man Hilfe erwarten und annehmen kann. Hörgeräte sind heutzutage für jeden Bereich verfügbar und kommen in den unterschiedlichsten Modellen, Farben und Größen.

Um eine Übernahme der Krankenkasse zu gewährleisten, müssen drei Kriterien erfüllt sein: ein Sprachhörtest des behandelnden Hals-Nasen-Ohren-Arztes, einem Hörverlust von mindestens 30 Dezibel, sowie einer medizinischen Verordnung über die Anschaffung eines Hörgerätes. Und dann kann sich ein Hörgerät bis zum momentanen Freibetrag von 784.94€ nach eigenen Vorstellungen zugelegt werden. Wer darüber hinaus erhältliche Prämien-Produkte erwerben möchte, zahlt wie immer aus eigener Tasche.

Viele Krankenkassen übernehmen auch Reparaturen, Anpassungen und Nachsorge ihrer übernommenen Kassengeräte – das Einzige, was selbst übernommen werden muss, ist das regelmäßige Aufladen oder Austauschen der in ihnen befindlichen Knopfzellen.

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Für welche Arten von Hörschäden eignen sich Hörgeräte?

Die verschiedenen Ursprünge von graduellem Hörverlust sind vielfältig – und schließen das Tragen eines Hörgeräts nicht aus. Untersuchungen haben gezeigt, dass spontan auftretende Hörstürze stark davon profitieren, relativ schnell nach Beginn mithilfe eines Hörgerätes unterstützt und abgemildert werden können, um eventuelle chronische Spätfolgen zu verhindern oder zumindest abzuschwächen.

Auch gibt es spezielle Hörgeräte für beispielsweise Tieftonschwerhörigkeiten, die nur niedrige Frequenzen betreffen and behandeln – oder Spezialprodukte gegen chronischen Tinnitus, die mithilfe von Noisern „weißes Rauschen“ erzeugen, das dem Gehirn dabei hilft, den Tinnitus abzumildern und auszublenden. Und auch, wer bereits auf eine Brille als Sehhilfe angewiesen ist, kann aufatmen; mittlerweile gibt es zahlreiche Hörgeräte, die sich gegenseitig nicht in die Quere kommen.

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Matthias Bojar
Matthias Bojar
Matthias ist Journalist im Wissenschaftsbereich und schreibt seit 2009 für verschiedene Publikationen Artikel zu gesundheitlichen Themen.

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