Monofokale versus multifokale Linsen: So unterscheiden sich die Sehhilfen

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Dank Brillen, Kontaktlinsen und Implantationen lassen sich heutzutage die unterschiedlichsten Beeinträchtigungen der Augen korrigieren. Von Grauem Star bis hin zu Kurz-, Weit- und Alterssichtigkeit. Was Linsen betrifft, gibt es zur Korrektur die verschiedensten Konzepte. Zu den bekanntesten Korrekturlinsen zählt die Multifokallinse, aber auch Monofokallinsen sind verbreitet.

Fast die Hälfte aller Deutschen braucht eine Sehhilfe. Jegliche Arten davon basieren auf optischen Linsen, die sich auf die Brechkraft auswirken. Zu den wichtigsten Unterschieden zwischen verschiedenen Linsenarten zählt die Anzahl der Brennpunkte. Multifokallinsen haben beispielsweise mehr Brennpunkte als Monofokallinsen.

Strahlenoptik: Wie funktionieren optische Linsen?

Sehhilfen wie Brillen und Kontaktlinsen brechen das Licht. Die Augen bilden dadurch trotz abweichender Form scharfe Bilder auf der Netzhaut ab. Lichtstrahlen treffen so nicht erst hinter der Netzhaut zusammen, sondern werden von der Linse direkt darauf gelenkt. In der Strahlenoptik schneiden sich achsennahe, parallel eingefallene Lichtstrahlen nach der Brechung im sogenannten Fokus. Dieser Brennpunkt liegt stets auf der optischen Achse und hat bestimmten Abstand zum Linsenmittelpunkt. Jener Abstand ist auch als Brennweite bekannt.

Optische Sehhilfen haben nicht zwingend dieselbe Brennweite. Hierauf basiert der Unterschied zwischen sphärischen und asphärischen Linsen. Letztere sind nicht kugelförmig. Dadurch weisen sie an den Rändern dieselbe Brennweite auf wie im Zentrum. Sphärischen Linsen mit Kugelform haben demgegenüber keine gleichmäßige Brennweite.


Achtung! Ob mono- oder multifokale Linsen bevorzugt werden, hat nicht nur mit der Art der Sehschwäche zu tun. Die Entscheidung für eine der Formen hängt ebenso stark von persönlichen Vorlieben ab.

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Multifokale Linsen haben viele Vorteile

Monofokallinsen oder Einstärkenlinsen sind grundsätzlich vor allem für weite Sehdistanzen optimiert. Für den Nahbereich braucht man mit Monofokallinsen eine zusätzliche Lese- oder Gleitsichtbrille. Hornhautverkrümmungen können sie nicht korrigieren. Mit Multifokallinsen bleiben einem zusätzliche Sehhilfen erspart. Dank mehreren Brennpunkten ermöglichen sie auf alle Sehdistanzen scharfe Sicht. Alle multifokalen Linsen vereinen verschiedene Dioptrie-Bereiche in sich. Simultan multifokale Linsen haben alle Bereiche vor der Pupille. Der Träger blickt dadurch gleichzeitig durch die Nah- und Fernbereiche. Hierbei entstehen je ein scharfes und unscharfes Bild. Das Gehirn konzentriert sich automatisch auf das scharfe Bild und blendet unscharfe Bereiche einfach aus. Dadurch sieht man mit multifokalen Linsenmodellen und Brillen unabhängig von der Blickrichtung scharfe Bilder.

Bifokale Sehhilfen sind eine Form der multifokalen Sehhilfe und basieren auf zwei Sehbereichen, jeweils einer für die Nah- und Fernsicht. Beide Bereiche liegen direkt untereinander. In der Funktionsweise erinnert die multifokale Linse an alternierend multifokale Sehhilfen. Blickt man geradeaus hindurch, sieht man durch den Fernbereich. Wer dagegen nach unten blickt, sieht durch den Nahbereich.

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Vor allem alterssichtige Menschen mit zusätzlichen Sehschwächen profitieren von multifokalen Linsen. Sie brauchen dank der Optimierung auf unterschiedliche Distanzen keine zwei verschiedenen Brillen mehr. Weil ihnen dadurch der ständige Wechsel erspart bleibt, erhöht sich ihre Lebensqualität. So beispielsweise beim Sport. Während körperlicher Aktivität bleibt nämlich kaum genug Muße, um Brillen zu wechseln.

Multifokale Linsenimplantate: Nie wieder eine Sehhilfe?

Mittlerweile stehen nicht nur multifokale Sehhilfen zur Verfügung. Auch Implantate sind theoretisch möglich. Bei entsprechenden Eingriffen wird die normale Linse des Auges durch multifokale Kunstlinsen ersetzt. Nicht nur psychischer Stress ist mit Eingriffen wie diesen verbunden. Wie jede andere Art der Operation geht auch diese mit körperlichen Risiken einher. Auch die Übernahme durch die Krankenkasse ist nicht garantiert. Aus diesen Gründen entscheiden sich die meisten Menschen eher für multifokale Kontaktlinsen als Implantate.

Ausnahme: Patienten mit Grauem Star. Um trotz fortgeschrittener Erkrankung wieder angemessen zu sehen, kann der künstliche Linsenersatz lohnen.

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Matthias Bojar
Matthias Bojar
Matthias ist Journalist im Wissenschaftsbereich und schreibt seit 2009 für verschiedene Publikationen Artikel zu gesundheitlichen Themen.

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