Ist Blaulicht schädlich? Gesundheitliche Auswirkungen von Bildschirmarbeit – und wie man entgegenwirken kann

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Blaues Licht umgibt uns ständig im alltäglichen Leben: Es wird von Computer-Monitoren, Smartphone-Displays und Leuchtreklamen ausgesendet. Sowohl zuhause als auch im Beruf sind die meisten Menschen diesen Lichtquellen häufig ausgesetzt. Leider gehen damit eine ganze Reihe gesundheitlicher Risiken einher, die von müden Augen über schlechten Schlaf bis hin zu Netzhauterkrankungen reichen. Doch was genau ist eigentlich Blaulicht? Und was können wir tun, um uns im Alltag davon abzuschirmen?

Blaulicht ist überall

Blaues Licht ist nicht nur in digitalen Devices zu finden – auch im natürlichen Sonnenlicht ist es in hoher Dosis enthalten. Fernseher, Smartphones und Computer nutzen normalerweise Blaulicht für ihre Bildschirme, da es effizient und kostengünstig ist. Hier sind die Quelle in der Regel Leuchtdioden (LEDs). Blaues Licht variiert zwischen etwa 380 und 500 Nanometern und ist somit eine der kürzesten sichtbaren Wellenlängen. Im Sonnenlicht tritt blaues Licht immer mit rotem Licht gemeinsam auf, weswegen es vom Körper gut metabolisiert werden kann. Tritt es in unserer modernen Lebensumgebung allein auf, kann dies unter Umständen positive Auswirkungen haben – aber auch „zu viel des Guten“ sein.

Vor- und Nachteile von Blaulicht

Blaues Licht ist essenziell für die Regulation unseres Bio-Rhythmus und unserer biologischen Uhr. Durch das Licht der Sonne kann der menschliche Organismus Tag und Nacht differenzieren und so den Schlaf-Wach-Rhythmus steuern. Dies geschieht beispielsweise durch die Ausschüttung des Schlafhormones Melatonin. Außerdem hebt blaues Licht die Stimmung und kann, in Maßen, das Wohlbefinden steigern. Es macht uns insgesamt wacher und hilft dabei, fokussierter zu arbeiten. Nicht umsonst sind viele Menschen im Winter, wenn es früh dunkel wird, oft müde und antriebslos. Eine Lichttherapie, bei der eine Bestrahlung mit blauem Licht stattfindet, wird mitunter sogar bei der Behandlung von Winterdepressionen eingesetzt. Dafür ist jedoch nicht jede Lichtquelle mit hohem Blaulichtanteil geeignet. Es werden spezielle Geräte verwendet, die eine Leistung von mindestens 2.500 Lux erzielen. Gewöhnliche Glühlampen sind nicht intensiv genug. Diese medizinischen Geräte filtern außerdem schädliche UV-Strahlung und minimieren so das Gesundheitsrisiko. Und nicht nur über die Augen gelangt das Licht in den Körper – auch die Haut nimmt es auf. So verwenden beispielsweise Krankenhäuser Blaulicht, um Babys mit Gelbsucht zu behandeln. Die kurzkettigen Lichtwellen helfen dabei, das gelbe Pigment im Blut abzubauen.

Da das blaue Licht jedoch vielfältige Auswirkungen auf den Körper hat, sollte man insgesamt sparsam damit umgehen. Neuere künstliche Beleuchtungen enthalten Blaulicht häufig in einer Intensität, auf deren Verarbeitung wir auf Basis unserer physiologischen Ausrichtung schlichtweg nicht ausgelegt sind. Dieses „Wirrwarr“ an intensivem Licht kann uns tagtäglich regelrecht überschwemmen. Wird der Organismus so viele Stunden am Tag mit diesem Licht bestrahlt, fällt es irgendwann schwer, abends zur Ruhe zu kommen. Da dem Körper ständig suggeriert wird, dass es noch Tag ist, kommt die innere Uhr dadurch aus dem Gleichgewicht. Menschen, die vor dem Schlafengehen also noch fernsehen, etwas am Computer erledigen oder am Smartphone schreiben, haben oft einen leichteren und weniger erholsamen Schlaf. Durch eine gute Schlafhygiene kann man wiederum eine positive Auswirkung auf eine ganze Reihe gesundheitlicher Probleme erzielen. Dazu gehören Krebserkrankungen, Diabetes, Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Augenprobleme. Es gibt eine Studie, die nahelegt, dass Blaulicht zu schnellerem Altern führen könnte. Somit wäre die Vermeidung einer hohen Blaulichtexposition auch eine wirksame Anti-Aging-Strategie. Diese These muss jedoch in der Zukunft noch weiter erforscht werden.

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Was kann man gegen die Blaulichtexposition tun?

Es gibt verschiedene Maßnahmen, die man durchführen kann, um im Alltag weniger mit Blaulicht konfrontiert zu werden. Zum einen lässt sich die Aufnahme über die Augen reduzieren. Das funktioniert, indem man spezielle Brillen nutzt, die einen Blaulichtfilter besitzen. Viele digitale Geräte haben außerdem eine Funktion, mit der man den Blaulicht-Anteil reduzieren kann. Vor dem Schlafen und im Schlafzimmer sollten sämtliche technische Geräte, die kurzwelliges Licht aussenden, vermieden werden. Wenn es im Winter früh dunkel wird, benötigt man in Innenräumen natürlich künstliches Licht, um dem Tagesablauf nachzugehen. Dennoch ist es ratsam, ab einer bestimmten Uhrzeit hauptsächlich gedämpftes Licht zu verwenden. Vor allem Beleuchtungen mit einer niedrigeren Intensität und längeren Wellen, also Rot oder Orange, sind im Dunkeln gut geeignet. Damit der Körper sich nach Sonnenuntergang wirklich entspannen kann, und um Schlafstörungen zu vermeiden, hilft es, Räume weniger mit Licht zu überfluten. Insgesamt wirkt es sich oft positiv auf die Gesundheit aus, wenn man es schafft, den Bio-Rhythmus dem natürlichen Tagesrhythmus anzugleichen.

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Matthias Bojar
Matthias Bojar
Matthias ist Journalist im Wissenschaftsbereich und schreibt seit 2009 für verschiedene Publikationen Artikel zu gesundheitlichen Themen.

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