Die Alternativen zum Pflegeheim

Bisher keine Bewertungen.

Alternative Pflegeoptionen sind gefragt wie nie, denn viele Menschen möchten ungern in ein Pflegeheim ziehen. Sie haben die Befürchtung, dass sie ihre Unabhängigkeit in einem Pflegeheim nicht bewahren können. Doch das trifft in vielen Fällen nicht zu, denn auch die Pflegeeinrichtungen haben ein großes Interesse an solventen Bewohnern und bieten ihnen eine ganze Menge Flexibilität.

Das Pflegeheim – warum es für viele keine Option ist

Mit dem Leben im Pflegeheim verbinden viele Menschen die Vorstellung, dass sie inmitten von Senioren sitzen, die schwerst dement und nicht Herr über ihre Körperöffnungen sind. Das Pflegepersonal ist dauergestresst und Bewohner, die sich nicht selbst helfen können, müssen teilweise stundenlang warten oder werden schlichtweg vergessen. Das mag in einigen Heimen durchaus Realität sein, in den meisten jedoch nicht.

Besonders wer finanziell bessergestellt ist, kann sich den Pflegeplatz natürlich aussuchen und viele Sonderleistungen in Anspruch nehmen, die zwar selbst bezahlt werden müssen, aber sowohl Lebensqualität wie auch Versorgung deutlich verbessern können.

Immerhin unterliegen Heime besonderen Hygienevorschriften, wie auch Krankenhäuser, was vor allem für Pflegebedürftige mit Wunden (offene Beine, Dekubitus etc.) ein Vorteil sein kann.

Letztendlich hängt die, Pflege die man bekommt, davon ab, welche Pflege man sich leisten kann, was traurig und bedauernswert ist. Auch die Einbindung der Familie spielt eine große Rolle dabei, wie die Versorgung am Lebensabend sichergestellt ist.

Warum alternative Pflegeoptionen wichtig sind

Die traditionelle Pflege in einem Heim oder Krankenhaus ist oft mit Einschränkungen verbunden, die das Leben des Einzelnen beeinträchtigen können. Alternative Pflegeoptionen bieten eine Lösung für dieses Problem. Sie ermöglichen es den Menschen, in ihrer gewohnten oder einer häuslichen Umgebung (bei WG oder betreutem Wohnen) zu bleiben und gleichzeitig eine qualitativ hochwertige Betreuung und Pflege zu erhalten. Leider werden diese Optionen in den Pflegereformen oft nicht ausreichend berücksichtigt und gewürdigt.

- Werbung -

Dabei bieten diese Optionen eine größere Flexibilität bei der Wahl von Dienstleistungen und mehr Spielraum bei der Befriedigung individueller Bedürfnisse. Nicht immer sind sie teuer. Es hängt viel davon ab, wie stark der Wunsch der Senioren nach Kontakten mit Menschen ist und ob sie bereit sind, sich auf „Experimente“ einzulassen.

Option 1: In-Home-Pflegedienste

In der Home-Pflege (auch mobile Pflege genannt) kommt die Pflegekraft direkt nach Hause, um sich dort um den Patienten zu kümmern. Die Pflegekraft kann individuell auf die Bedürfnisse des Patienten eingehen und ihn bei alltäglichen Aufgaben wie dem Anziehen oder Einkaufen unterstützen.

Zudem können auch medizinische Leistungen wie das Messen von Blutdruck oder das Wechseln von Verbänden erbracht werden. Durch diese Option kann der Patient seine Unabhängigkeit bewahren und trotzdem eine professionelle Betreuung erhalten.

Nachteil: Mobile Senioren klagen über die Bindung an feste Zeiten, vor allem abends. Die Pflegedienste beenden ihre Abendrunde irgendwann. Wer Theaterbesuche oder andere Unternehmungen wahrnehmen will, hat dann oft nur die Wahl, auf die abendliche Unterstützung zu verzichten.

Option 2: Betreutes Wohnen

Hierbei handelt es sich um eine Option, bei der ältere Menschen in einer eigenen Wohnung leben, die jedoch durch einen Betreuungsdienst rund um die Uhr unterstützt werden können. Oft sind solche Wohnkomplexe einer Pflegeeinrichtung angeschlossen, so dass bei Verschlechterung des Gesundheitszustandes ein nahtloser Übergang in die stationäre Pflege ermöglicht werden kann.

Das betreute Wohnen bietet den Vorteil, dass die Bewohner völlig selbstbestimmt sind, da sie in ihrer eigenen Wohnung leben und nicht in einem Pflegeheim untergebracht sind. Gleichzeitig können sie auf eine professionelle Betreuung zurückgreifen und sind somit im Alltag entlastet. Auch für Angehörige kann diese Option eine Entlastung darstellen, da sie nicht rund um die Uhr für die Pflege zuständig sind. Insgesamt bietet das betreute Wohnen somit eine gute Möglichkeit, um ältere Menschen weiterhin selbstbestimmt leben zu lassen und gleichzeitig eine professionelle Unterstützung zu gewährleisten.

Die Wohnungen sind barrierefrei, so dass Treppen etc. auch bei Mobilitätseinschränkungen kein Problem sind.

Nachteil: Die Wohnungen sind oft teuer und nicht sehr groß. Besuche von Angehörigen sind meist nur tagsüber möglich. Übernachtungsmöglichkeiten gibt es in der Regel nicht. Einige Anbieter halten aber Gästezimmer für Angehörige vor.

Option 3: Gemeinschaftliches Wohnen mit Gleichgesinnten

Eine weitere sehr beliebte Alternative zur herkömmlichen Pflege bietet das gemeinschaftliche Wohnen mit Gleichgesinnten. Hier leben Menschen mit ähnlichen Interessen und Bedürfnissen zusammen und unterstützen sich gegenseitig im Alltag. Dabei bleibt jeder Bewohner unabhängig und kann sein Leben nach individuellen Vorstellungen gestalten. Die Gemeinschaft bietet jedoch auch die Möglichkeit, gemeinsame Aktivitäten zu planen und sich auszutauschen.

- Werbung -

Das gemeinschaftliche Wohnen ist eine gute Option für Menschen, die Wert auf soziale Kontakte legen und bereit sind, sich einzubringen.

Nachteil: Gleichgesinnte Gleichaltrige altern natürlich auch gemeinsam, so dass die Fähigkeit zur gegenseitigen Unterstützung irgendwann nachlässt.

Option 4: Mehrgenerationen WG oder 24 Stunden Pflege daheim

Agenturen vermitteln Pflegekräfte, die bei den Senioren einziehen und sie daheim rund um die Uhr pflegen. Dies geht natürlich nur bei entsprechender Wohnsituation und der Bereitschaft, sich alle paar Wochen auf neue Helfer einzulassen.

Besonders in Universitätsstädten geht der Trend aber auch zum „Wohnen gegen Hilfe“. So ziehen Studierende bei Senioren ein und wohnen gratis oder sehr günstig, unterstützen aber im Haushalt, bei der Gartenarbeit oder leisten Gesellschaft. Dies geht natürlich nur bei Senioren mit leichtem Unterstützungsbedarf.

Die Agenturen vermitteln überwiegend osteuropäische Pflegekräfte, was zu Kommunikationsproblemen führen kann. Nicht alle Pflegekräfte sprechen gut Deutsch und im Alter können Fremdsprachenkenntnisse, sofern man sie hat, ggf. verlorengehen, zum Beispiel bei Demenz.

Option 5: Technologiebasierte Pflegeunterstützung

Eine technologiebasierte Pflegeunterstützung kann eine großartige Option sein, um ein autarkes Leben in den eigenen vier Wänden fortführen zu können. Mit der zunehmenden Entwicklung von Technologien wie Smart-Home-Geräten und Wearables gibt es viele Möglichkeiten, die Pflege zu verbessern und gleichzeitig unabhängig zu bleiben. Hier muss allerdings die Fähigkeit, den technischen Fortschritt nutzen zu können, gegeben sein.

Dabei reden wir gar nicht von teuren Pflegerobotern. Intelligente Assistenten wie Amazon Echo können verwendet werden, um Erinnerungen an Medikamente oder Arzttermine festzulegen. Wearables wie Fitbit können helfen, die Gesundheit zu überwachen und den Therapiefortschritt im Auge zu behalten. Es gibt auch spezielle Geräte wie Notrufknöpfe, die im Notfall helfen können, einen Notdienst zu rufen oder die bei andauernder Regungslosigkeit, Stürzen etc. selbstständig einen Notruf absetzen. Treppen- und Badewannenlifte, verstellbare Möbel, die das bequeme Lagern und leichte Aufstehen ermöglichen, würden hier im weitesten Sinne ebenfalls dazuzählen.

Wer bei guter körperlicher Verfassung ist und nötige Transfers mit Hilfe von Hebegeräten oder sogar noch selbstständig umsetzen kann (Bett – Rollstuhl, Rollstuhl-Toilette) kann mit diesen technischen Helfern noch lange autark leben.

Die technologiebasierte Pflegeunterstützung ist eine wachsende Branche und es gibt viele Tools, die helfen und so sicherstellen, dass Senioren die Unterstützung erhalten, die Sie benötigen.

Die beste Alternative für sich finden

Um die beste Alternative für sich selbst zu wählen, ist es wichtig, sich mit den verschiedenen Optionen auseinanderzusetzen und abzuwägen, welche am besten zu den eigenen Bedürfnissen und Vorstellungen passt. Hierbei können verschiedene Faktoren eine Rolle spielen, wie beispielsweise der Grad der Unterstützung, die Flexibilität der Pflegeoptionen oder auch die Kosten.

- Advertisement -

Es kann hilfreich sein, sich von Fachleuten beraten zu lassen und auch das Feedback anderer Betroffener einzuholen. Letztendlich gilt es jedoch, auf das eigene Bauchgefühl zu hören und eine Entscheidung zu treffen, die einem selbst am meisten zusagt. Denn nur so kann man sicherstellen, dass man auch langfristig zufrieden und unabhängig leben kann.

Idealerweise warten Senioren mit der Umsetzung ihrer Pläne gar nicht, bis ein Pflegebedarf entsteht, sondern organisieren sich früh, damit sie sich z.B. in einer WG gut einleben können. Denn es fällt definitiv leichter, Hilfe von guten Bekannten anzunehmen, als von fremden Personen.

Die Alternativen zum Pflegeheim 1
Matthias Bojar
Matthias Bojar
Matthias ist Journalist im Wissenschaftsbereich und schreibt seit 2009 für verschiedene Publikationen Artikel zu gesundheitlichen Themen.

Weitere Themen

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

- Werbung -

Neueste Artikel