Berberin: Was kann der Pflanzenfarbstoff wirklich?

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Berberin: Was kann das pflanzliche Wunder der Natur wirklich?

Sekundäre Pflanzenstoffe sollen viele Vorteile für die Gesundheit mitbringen – Berberin reiht sich in diese Riege ein. Doch was kann der gelbe Farbstoff, dessen Name von der Berberitze stammt, wirklich? Im Folgenden wird Berberin sowie seine Wirkung auf unsere Gesundheit etwas genauer vorgestellt.

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Abbildung 1: Die Berberitze ist der Namensgeber für das Berberin, welches aus der Wurzel der Berberitze aber auch anderer Pflanzen gewonnen wird.
Bildquelle: @ WikimediaImages / Pixabay.com

Was ist Berberin?

Zwar wurde Berberin nach einer Gewürzbeere – der Berberitze – benannt, doch es kommt darüber hinaus auch in vielen anderen Pflanzen vor: z.B. in der jamaikanischen Wurmrinde, der Kanadischen Orangenwurzel und dem Chinesischen Goldfaden. Größere Mengen an Berberin findet man hier meist in der Rinde und der Wurzel oder den unreifen Früchten. Als Alkaloid schmeckt es bitter und besitzt zudem färbende Eigenschaften. Ähnlich wie Kurkuma wird Berberin in Indien als Naturfarbstoff verwendet, um Textilien einen intensiven Gelbton zu verleihen. Doch sein interessantestes Anwendungsfeld liegt in der traditionellen Heilkunde. Die Traditionelle Chinesische Medizin setzt es beispielsweise gegen Leberkrankheiten, Diabetes und Unfruchtbarkeit ein.

Wie lässt sich Berberin in die Ernährung integrieren?

Nahrungsergänzungsmittel auf der Basis von Berberin-Extrakt sind hierzulande nicht verschreibungspflichtig und frei in Drogerien und Online-Shops erhältlich. Meist bekommt man sie in Form von Kapseln mit einer Einzeldosierungsmenge von 250 bis 750mg. Da Studien gezeigt haben, dass eine Dosis von 500 bis 1500mg täglich über Monate gute vertragen wird, sollten Anwender idealerweise mit einer Kapsel à 500mg vor der Mahlzeit starten.

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Was ist beim Kauf von Nahrungsergänzungsmitteln mit Berberin zu beachten?

Berberin-Kapseln enthalten einen hochdosierten Pflanzenextrakt, dessen Qualität vom verarbeiteten Rohstoff abhängt. Sollten für den Anbau Pestizide verwendet werden oder der Boden mit Schadstoffen belastet sein, können diese Nachteile sich in potenzierter Menge auch in den Berberin-Präparaten finden. Wer Risiken ausschließen will, sollte deshalb ausschließlich Produkte aus biologisch angebauten Pflanzen kaufen, die nach EU-Standards zertifiziert wurden.

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Bild: Produkt Berberin 500. Quelle: Berberin

Wie sieht die Studienlage zu Berberin aus?

Als traditionelles Naturheilmittel weckt Berberin die Neugier der Wissenschaft. In klinischen Studien gehen Forscher der Frage nach, welche der vermeintlichen Wirkungen sich tatsächlich in modernen Testverfahren nachweisen lassen:

  1. Berberin könnte Diabetikern helfen

Bei Typ-2-Diabetikern scheint Berberin tatsächlich langfristig den Blutzucker senken zu können. In einer Studie, in der 48 Testpersonen die Substanz drei Monate lang einnahmen, sank ihr Langzeitblutzuckerwert (Hba1c) von durchschnittlich 8,1% auf 7,3%.

  • Berberin kann die Blutfettwerte positiv beeinflussen

Diesen Effekt legt eine chinesische Studie an 116 Patienten mit Fettstoffwechselstörungen nahe. Die Teilnehmer erhielten drei Monate lang 1 Gramm Berberin täglich; anschließend konnten die Studienleiter signifikante Veränderungen in ihren Blutwerten beobachten. Der Cholesterinspiegel sank von durchschnittlich 5,1 auf 4,3 mm/L, das LDL-Cholesterin von durchschnittlich 3,2 auf 2,5 mm/L und die Triglyceride von 2,6 auf 1,6 mm/L. Insgesamt vertrugen die Testpersonen das Berberin gut – lediglich bei fünf Personen trat eine leichte Verstopfung als Nebenwirkung auf.

  • Berberin unterstützt die Fruchtbarkeit bei Frauen mit PCOS

Bei Frauen, die am Polyzystischen Ovarialsyndrom (PCOS) leiden, ist häufig die Fruchtbarkeit gemindert. Der Grund liegt in einer Insulinresistenz, die sich negativ auf die hormonellen Prozesse in den Eierstöcken auswirkt und die in der Regel mit dem Diabetes-Medikament Metformin therapiert wird. In einer randomisierten kontrollierten Studie an 150 Frauen konnten Forscher nachweisen, dass Berberin im Vergleich zu Metformin vergleichbar gute Resultate erzielt. Es konnte die Fruchtbarkeit genauso effektiv steigern aber verursacht im Gegensatz zu Metformin weit weniger Nebenwirkungen.

Könnte Berberin das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduzieren?

Diese These unterstützen manche Wissenschaftler, weil Berberin durchaus das Potenzial besitzt, die Blutfette und Cholesterinwerte positiv zu beeinflussen. In einer Studie an Patienten mit Koronarer Herzkrankheit konnten Forscher noch einen weiteren Effekt beobachten: Nachdem den Patienten ein Stent in die betroffenen Gefäße eingesetzt worden war, konnte Berberin zusätzlich zur Standard-Medikation die Entzündungsmarker im Blut signifikant senken. Die Autoren der Studie vermuten, hier könnte Berberin deutlich zum Therapieerfolg beitragen.

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Fazit: Berberin kann positive Effekte aufweisen

Bevor die Heilwirkung eines Pflanzenstoffes offiziell beworben werden darf, müssen die Ergebnisse von zahlreichen klinischen Studien vorliegen. Bei Berberin ist die wissenschaftliche Datenlage bereits umfangreich und umfasst mögliche Positiv-Effekte auf Blutzucker, Cholesterinwert und Fruchtbarkeit. Wer Berberin einnehmen möchte, sollte dabei jedoch auf eine hohe Qualität des Produkts achten.

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Patrick Zimmermann
Patrick Zimmermann
Wissenschaftlicher Berater und Journalist aus der Schweiz, recherchiert seit Jahren zur Wirksamkeit von Medikamenten und Arzneimitteln, Mitglied der Gesellschaft für Naturmedizin.

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